Nachdem wir jahrelang um 5 Uhr früh aufgestanden sind, ist es heute morgen doch eher ungewöhnlich für uns – ja so schnell gewöhnt man sich an die positiven Effekte! Und doch ist es echt schön, denn der Tag erwacht gerade und sendet uns rosa verklärte Wölkchen, der Verkehr hat noch nicht eingesetzt und wir ‘voyorieren’ beim Morgenspaziergang durch’s Quartier in die Gärten und die teils schon erleuchteten Fenster der Häuser. Gerade rechtzeitig zur Toröffnung kommen wir zum WoMo zurück, kriegen unser Ticket und während wir auf der anderen Seite nochmals warten, frühstücken wir gemütlich. Viele PWs, die allermeisten mit deutschen Autokennzeichen, aber auch allerlei Wohnmobile paradieren dabei an uns vorbei. Kaum sind die Personen und Fahrzeuge drin, wird das Seil gelöst und überpünktlich um 7.57 Uhr verlässt die ColorLine Superspeed 1 den Hafen von Kristiansand/No. Die Hunde bleiben im Auto und Nils bei ihnen, während ich auf’s Deck steige, bei schönstem Sonnenwetter das Ablegen ‘kontrolliere’ und dann die Passagiere beobachte, von denen einige schon um 9 Uhr morgens ins Krabben- oder Fischbrötchen beissen! Das letzte norwegische Bargeld welchsle ich im Tax Free Market in Rosé um, damit wir am Abend auf unsere Nordlandtour II anstossen können. Die Wellen über den Skagerrak sind quasi nicht existent, so dass uns die Fähre ebenso pünktlich um 11.15 Uhr in Hirtshalt/Dänemark wieder ‘ausspuckt’. Als erstes kommen natürlich die Hunde, die die Überfahrt zumeist schlafend verbracht haben mit ihrem Mittagsspaziergang dran. Dann entscheiden wir uns spontan, unseren Nachmittag und Abend am Bulbjerg im Norden von Jütland zu verbringen und fahren deswegen mehr süd-westwärts. Dieser einzige Vogelfelsen Dänemarks in der Jammerbucht, wo die seltene Dreizehenmöve brütet, kennen wir von früheren Dänemark-Ferien und weil’s nur noch einen Katzensprung entfernt liegt, fahren wir zuerst beim seinerzeitigen Ferienhaus mit Wohnzimmer-Blick direkt aufs Meer vorbei, wo aktuell deutsche Ferienhungrige eingemietet sind. Auf dem Parkplatz unter dem Bulbjerg und hinter den letzten Dünen angekommen, packen wir zuerst unsere Stiefel aus, nehmen Oxi und Luso an die Leine (einerseits Pflicht hier und andererseits hat’s viele Hasen…und wir wollen ja nicht dass ‘viele Hunde des Hasen Tod’ sind) und laufen an den Sandstrand wo gerade die Flut rein kommt und ein starker Wind – aber ein warmer und bei Sonne – bläst. Die Sanddünen sind mit Gras überwachsen und es schaut aus wie wenn ein grüner Teppich ausgebreitet wäre, der sich leicht wellig im Wind bewegt. Auf dem Sand liegen Steine, Muscheln und Tang… in dem in dieser Gegend schon mal auch Bernstein eingelagert ist. Luso und Oxi vermeiden, dass ihre Pfoten mit dem salzigen Nass in Berührung kommen und düsen lieber auf dem trockenen Sand, resp. schnüffeln im Gras herum. Bis zum Abendspaziergang legen sich die beiden nochmals auf’s Ohr, während Nils und ich uns zum Apéro hinsetzen und den tuulikki-Eintrag für heute vorbereiten. Am Abend ‘besteigen’ wir den Kalkfelsen über die Strasse, geniessen die weite Aussicht, steigen über den Hang wieder ab zum Strand und von dort über die Dünen zum WoMo. Eine schöne, abwechslungsreiche und ‘vom Winde verwehte’ Tour, die 2- und 4-Beinern gefallen hat. Über die Nacht bleiben wir hier an diesem windigen Platz, inmitten rauher Natur. Eigentlich ist in Dänemark das Wildcampen generell verboten, jedoch für eine Nacht/zum Regenerieren ist der Aufenthalt – an der Küste ausserhalb der Vogelbrutzeit – gestattet.