13.2. –  22.2.2020

Es folgen wunderbare sonnige, windarme und laue Tage, die wir küstennah verbringen.

Täglich auf’s Neue staunen wir ab der Natur, überall spriessen schon wieder grüne Spitzen; es ist Mitte Februar tatsächlich wie mitten im Frühling und alles mindestens um einen Monat zu früh. Die Bilanz für den Winter 2019/2020 ist erschreckend: scheintot, ein Totalausfall! Und die ersten Prognosen für den Frühling 2020 zeigen weiterhin Untypisches: Europäische und Amerikanische Wetterdienste kommen zum gleichen Ergebnis: März und April fallen viel zu warm und trocken aus, was mitten in der Wachstumsphase denkbar schlecht wäre.

Unter der Woche machen wir uns auf zum Jagdschloss Granitz. Dieses liegt inmitten eines grossen, zusammenhängenden Waldgebiets. Durch den Buchenwald und über Kopfsteinpflaster sowie Waldwege gelangen wir – vorbei an der Haltestelle des Rasenden Roland – zum imposanten Schloss des früheren Fürsten Malte. Im Sommer treffen sich hier Menschenmassen, die alle dasselbe Ziel haben; jetzt treffen wir nur wenige Besucher und können das fast eintausend Hektar grosse Waldgebiet der Granitz ausgiebig bestaunen (und unsere Hunde erschnüffeln). Über einen Teppich von braunen Buchenfrüchten geht es hinauf auf den sogenannten Tempelberg, auf dem das eindrückliche, in den 1840er Jahren erbaute Jagdschloss mit den markanten vier Ecktürmen und einem Mittelturm steht. In den Räumen sind Möbel und Gemälde, alte Jagdgewehre und unglaublich viele Geweihe ausgestellt. Über 154 gusseiserne Stufen einer Wendeltreppe erreicht man ausser Atem die Aussichtsplattform des Mittelturms auf 144 m über NN. Hier oben steht man über den Bäumen und geniesst einen weiten, unverbaubaren 360° Panoramablick über die Insel, die Ostsee und manchmal bis nach Usedom.

Ein anderes Mal zieht es uns wieder an den schönen Sandstrand von Lobbe, wo der Hundestrand direkt neben dem FKK-Strand liegt 😊 (Schlingel wer sich was Böses denkt). Es ist zwar strandseitig fast windstill und dank der Sonne frühlingshaft warm, trotzdem blüttelt jetzt noch niemand. Nur kleinste Muscheln sind angelandet, es kann wunderbar gebuddelt werden und Abwechslung bieten zwei kleine aus Rumänien adoptierte Hunde, die sich bestens mit unserem Misch-Trio verstehen.

Es sind 10 Tage vergangen, seit unsere Pipa kastriert wurde. Sie hat das unglaublich souverän, ohne zu schlecken oder sonstwie zu reagieren hinter sich gebracht und ‘unsere’ Tierärztin Frau Dittberner in Putbus kann ihr die letzten Fäden problemlos entfernen.

Vilm ist eine kleine, 2,5 km lange Insel, rund 3 km von Rügen entfernt, die seit 1936 unter Naturschutz steht und Europäisches Vogelschutzgebiet sowie Fauna-Flora-Habitat nach EU-Recht ist. Die Abgeschiedenheit und das Verbot der öffentlichen Nutzung erwies sich für die Naturschutzbelange als positiv. Die alten hohlen Bäume dienen Gänsesägern und Waldkauz als Brutplätze und in den Steilufern befinden sich Nisthöhlen von Uferschwalben und Brandgänsen. Auch Seeadler sind in der Insel-Fauna wieder vertreten. Daneben gibt es viele kleine Säugetiere, Reptilien, Amphibien und Insekten. Das ist alles gut und schön und löblich, aber wir beobachten täglich, wie dieses Bundesamt, das Naturschutzgrossprojekte fördern und betreuen soll, und den Begriff Naturschutz im Namen führt, so gar nicht naturschützerisch rüber kommt. Fast stündlich werden nämlich ein paar wenige Angestellte der Aussenstelle Vilm und der Internationalen Naturschutzakademie mit einem Motorboot für hin- und hergefahren und auch während der Wartezeit bis zur nächsten Abfahrt, wird der Motor nicht ausgeschaltet. Unweigerlich fragt man sich, ob diese Fahrten nicht besser koordiniert werden könnten, z.B. durch feste Arbeitszeiten oder zumindest Blockzeiten, um eine solche, völlig unnötig scheinende Anzahl von erwiesenermassen schädlichen Bootsfahrten reduzieren zu können. Die lärmgeplagten Fische, aber auch die Vögel würden das bestimmt begrüssen.