• Sonniger Advent

Wie herrlich und aussergewöhnlich, vom Bett aus können wir direkt aufs Meer sehen. Tagwach ist meist kurz vor Sonnenaufgang. Staunend können wir beobachten, wie das leuchtende Orange, das zwischen Meer und Himmel den Horizont beleuchtet, langsam sanfter wird, in ein Rosa übergeht, eierschalenfarbig wird und sich schliesslich im Hellblau des Himmels auflöst. Oftmals fliegen Kormorane und Möven durchs Bild. Auch unsere Morgenspazierrunde vom Haus aus ist abwechslungsreich. Zuerst geht es – kurz nach Sonnenaufgang – meist an den Strand. Magisches Licht verzaubert die Umgebung und taucht sie in warmes Licht, es ist absolut ruhig, abgesehen vom Wellenschlag der Brandung. Meist verweilen wir eine Zeitlang auf einem Baumstamm und beobachten das für uns Binnenländer so faszinierende Spiel der Wellen und die Kormorane, die auf aus der See herausragenden Felsen sitzen um ihre ausgebreiteten Flügel zu trocknen. Danach geht es über schmale, kaum befahrene Strässchen durchs Quartier. Zwar hat es viele, etwas versteckt in parkähnlichem Umschwung liegende Villen, aber jetzt im Winter ist kaum eine besetzt. Die Parkanlagen muss man sich nicht als Rasenflächen vorstellen, nein hier wachsen Exoten wie Palmen, Kakteen, Aloen und Agaven in unregelmässigen Abständen zu Korkeichen, Erdbeerbaum, Myrte, Oleander, Kiefer und Pinien und verteilen auch jetzt im Dezember oftmals betörende Düfte. Darin können wir Eichelhäher, Tauben, Rotkehlchen, Sommer- und andere Vögel sehen. Die Festländer und Touristen kommen im Sommer hierher – 38 % aller Häuser und Wohnungen werden als Zweitwohnug genutzt – und die wenigen Einheimischen, die hier wohnen, fahren über die Festtage meist zu ihren Lieben aufs Festland, so dass wir kaum Leute antreffen. Entsprechend ist auch Corona hier für uns fast kein Thema. Klar wird die Maske aufgesetzt beim Einkauf, aber das wars eigentlich schon. Seit wir hier sind, meint es der Wettergott gut mit uns, Temperaturen von 15° tags und nachts vielleicht 7°C waren bisher üblich.

Die Vollmond-Phase haben wir extensiv ausgekostet. Morgens stand er noch am Himmel und hat mit uns die aufgehende Sonne begrüsst: Vollmond ist ja bekanntlich immer dann, wenn Sonne und Mond in Opposition zueinander stehen, also sich von der Erde aus in entgegengesetzter Richtung befinden. Am Abend dann kam seine grosse Zeit: zuerst nur zaghaft aber schon leuchtend orange-gelb hat er draussen im Meer über den Horizont geguckt, sich dann immer mehr aus der Deckung gewagt und schliesslich war er in seiner vollen Grösse zu bestaunen. Zusammen mit den unzähligen funkelnden Sternen hat er die Nacht erhellt und uns zu vielen Fotos animiert. Nicht genug damit, bei der nächtlichen Firmament-Betrachtung haben wir auch zwei Sternschnuppen vorbeiflitzen gesehen. Sternschnuppen bringen Glück, sagt man – und auch wenn wir mit unseren Wünschen nicht schnell genug waren und diese ultaschnellen Meteore vorher verglühten, wir glauben doch an die Wunscherfüllung!

Unsere ersten 10 Tage sind sehr abwechslungsreich verlaufen. Über Mittag gehen wir jeweils auf Erkundigungstour, um die nähere und weitere Umgebung auch kennenzulernen und ‘Trouvaillen’ zu entdecken – dazu in einem späteren Bericht -. Zwischen den Ausflügen haben wir – rein prophylaktisch – auch schon den nächstgelegenen Tierarzt aufgesucht, sind zum Einkaufen gefahren, haben unseren Idefix aufgetankt, bei einer kleinen ‘brocante’ rumgestöbert, viele Erinnerungsstücke gesammelt, Brot und Zimtkipferl gebacken, Confi eingekocht, gewaschen, geputzt und unsere unausweichlichen Hausaufgaben erledigt.