22.1. – 31.1.2020

Wir sind ja aktuell rund 1200 km nördlich von Daheim. Das zeigt sich auch in der Tagesdauer: bei uns ist momentan Sonnenuntergang um 16:30 Uhr, während daheim die Sonne rund ¾ Stunden länger am Himmel auszumachen ist.

Es ist sonniges Wetter angesagt. Wir fahren an den Strand ‘Schmale Heide’ zwischen Binz und Neu-Mukran, der im Internet als 2.-grösster Strand der Insel angepriesen wird: Sand soweit das Auge reicht und wir wie kleine Sandkörner mittendrin. Vom Strand nur durch einen Streifen Kiefernwald getrennt, liegt eines der skurrilsten Bauwerke des Landes und Europas längstes Haus: der „Koloss von Rügen“. 4,5 Kilometer lang ist die fünfstöckige Ferienanlage, die die Nazi-Ferienorganisation „Kraft durch Freude“ 1936 für insgesamt 20 000 Urlauber erbaute. 10 000 Zwei-Bettzimmer mit Meerblick sollten den Erholungssuchenden der Prora Unterkunft bieten. Ein Teil dieser riesigen Anlage wurde mittlerweile renoviert und zu schönen Wohnungen umfunktioniert. Alle 500 Meter befindet sich in dem gigantischen Bauwerk ein Durchgang zum hier meist recht einsamen Strand, am eindrucksvollsten ist der Zugang über die monumentale Treppe der nie fertig gestellten Kaianlage.

Es ist so ruhig hier an unserer Insel-Ecke, kein Flugverkehr, kein Schiffslärm, kein Rattern eines Zuges, nur schwacher Verkehr und was erst allmählich ins Bewusstsein dringt, nicht einmal Kirchenglocken sind zu hören, weder werktags noch am Sonntag. Dafür höre ich zwei Mal wöchentlich schöne Klangschalen-Töne zum Abschluss der Yoga-Stunde 😊.

Der Nebel ist auch hier oben ein Thema, das sich nun schon über Tage hinwegzieht. Man sieht nicht weit und meist lockert er sich erst gegen Abend auf, tagsüber ist es so feucht, dass es regelrecht aus dem Nebel heraus reget. Da macht es wenig Sinn, Uferrunden zu drehen daher halten wir uns meist im inneren Land und in und um Wälder auf.

Das Wetter könnte fast die ganze Woche mit ‘fifty shades of grey’ umschrieben werden; es nieselt und nebelt und regnet immer wieder und sogar ein paar wenige scheue Schneeflocken haben sich bis hierhin verirrt. Anstelle von Ausflügen widmen wir uns den ‘Ärbetli’, die wir von daheim mitgenommen haben, schliesslich ist nun schon Halbzeit bei unserem Aufenthalt hier oben und bekanntlich läuft die zweite Halbzeit -zumindest gefühlt – immer viel schneller.