5.1. – 13.1.2020

Schön ist es am Morgen bei klarem Himmel an der Küste, wenn Sterne, Morgenrot und später blauer Himmel sich in der glatten See und den Pfützen spiegeln.

Es scheint der Finnische Trend ‘Hobby Horsing’ nach Rügen übergeschwappt zu sein; wir treffen zwei Girlies, die mit ihren Steckenpferden rumgaloppieren.

Eine der Sehenswürdigkeiten der Insel sind Rügens Alleen, die sich wie lange grüne Tunnel durch die Landschaft ziehen. Alte, ehrwürdige Bäume, meistes ausgewachsene, prachtvolle Linden, Kastanien und Eichen säumen den Fahrweg, filtern das Sonnenlicht, spenden Schatten. An der Bucht bei Neuendorf entdecken wir die älteste Weidenallee Rügens. Die Weiden dürften ein Alter von 150 Jahren haben. Leider hat das Alleensterben auch auf Rügen eingesetzt; mangelnde Pflege und die Benutzung von Streusalz im Winter sind oft Ursache des Absterbens. Von 1990 bis 2008 mussten aus diesem Grund über 4300 Alleebäume gefällt werden. Im Gegenzug wurden von 1990 bis 2005 an Rügens Strassen und Wegen etwa 19‘000 neue Bäume auf ca. 153 km Weglänge gepflanzt. Übrigens, der Name ‚Allee‘ kommt auf dem Französischen und stammt von ‚aller‘ (gehen) ab. ‚allée‘ bezeichnete ursprünglich einen (schattigen) Gehweg in einem architektonischen Garten. Auch am Weg um den Hirschpark in Putbus kann man durch eine Allee spazieren, hier stehen ahornblättrige Platanen in Reih und Glied, deren Borke jährlich in dünnen Platten abblättert und ein typisches Mosaik aus hellgelben, grünlichen und grauen Bereichen hinterlässt, das stark an die Tarn-Anoraks des Militärs erinnert. Beim einem Waldrundgang fallen uns die vielen kohleschwarzen Pilze (vermutlich Rüblinge und Herbsttrompeten) ins Auge, die auf dem braun gesprenkelten Blätterteppich des Buchenwaldes herausstechen.

Am 10. Januar steht der erste Vollmond im neuen Jahr am Himmel: er scheint selbstverliebt und verspielt, lässt er doch sein Licht auf die sanften Wellen der Ostsee scheinen um sich darin zu spiegeln.

Am Samstag 11.1.2020 ist auch auf Rügen Mittwinter-Zählung der Zugvögel: rund 130 Wasservogelarten nutzen auf ihrer grossen Reisewelle in Richtung Süden Deutschland als Transitland oder Winterquartier. Anfangs Jahr rasten auf der Ostsee zehntausende arktische Tauch- und Meeresenten. Seit 1967 werden in 150 Ländern der Welt die Bestände aller Watt- und Wasservögel erfasst um den Gesamtbestand der Arten, ihr Zugverhalten oder langfristige Veränderung der Lebensräume zu erfassen.

Lange Zeit verbringen wir am ca. 5 km langen sandigen Sonnenstrand zwischen Lobbe und Thiessow auf Mönchgut. Die Hunde spurten wild im Sand herum und freuen sich am weichen Untergrund. Die Ostsee ist ein langgestrecktes und flaches Gewässer, der Strand und die Düne werden durch Wind und Wasser stark beeinflusst und in Mitleidenschaft gezogen. Das Meer schreitet in 100 Jahren um 34 m landeinwärts. Daher ist die landseitige Düne vor dem schmalen Kiefernwald mit Strandhafer bepflanzt. Der Strandhafer mit seinen 2 bis 3 m tiefen Wurzeln gibt dem Sandboden Struktur, Halt und reguliert die Feuchtigkeit in der Düne. Wir laufen bis zum knapp 20 m hohen nördlichen Kliff am Lobber Ort. Dort am Kap ist der Strand steinig und eignet sich hervorragend zum Suchen nach versteinerten Fossilien und Bernstein, von denen wir heute aber keine finden.

Übrigens habt ihr gewusst, dass die Schweiz eines der grössten Länder der Erde ist; In einem Buch eines Herrn von S habe ich gelesen: man müsse nur die Berge flachziehen, dann wäre das Land so gross wie Argentinien!  Mit einer Fläche von knapp 2,8 Mio. km² ist Argentinien der achtgrösste Staat der Erde  … Die Fläche der Schweiz umfasst 41’285 km², sie hat nach der Ländergrösse den 133. Rang

Übrigens bewahrheitet sich die alte Bauernregel wieder «Morgenrot – Regen droht», nach einer klaren Nacht, ziehen Wolken auf und bis 9 Uhr sind die Strassen wieder nass.