Mittwoch 18.9. – Samstag 21.9.2019

Es war noch dunkel und empfindlich kühl, als wir am Mittwoch um 05:30 Uhr mit den Hunden eine Runde drehten und dann ohne Frühstück (!) noch einige letzte Umräum-Arbeiten ausführten um pünktlich wie eine Schweizer Uhr um 7 Uhr beim Phoenix Service-Center unser rollendes Heim abzustellen. Wir müssen immer wieder feststellen, dass diese Reisemobile wohl eher für den Campingplatz als die Reise gedacht sind, denn viele kleine Dinge müssen laufend repariert oder ersetzt werden. Die dringendsten Reparaturarbeiten dieses Mal betrafen den Eingangstritt, bei dem 2 Bolzen gebrochen waren, die sicherheitsrelevante Einjustierung der Eingangstüre und das WC, bei dem ebenfalls eine Halterung gebrochen war und wo einige weitere Teile ersetzt werden mussten, daneben gab es einige herausgefallene Befestigungen zu ersetzen. Dafür hat man ca. 5 Stunden veranschlagt und so konnten wir erst am Nachmittag wieder in unser ‚my home is my castle‘ Gefährt zurück. Glücklicherweise war es ein trockener, sonniger Tag, den wir etwas schlafend im ‚kleinen‘ Kangoo, im Café und mit vielen Spaziergängen hinter uns gebracht haben. In der Natur fehlt es ganz offensichtlich an Wasser: die Wiesen sind dürr und viele Büsche und Bäume zeigen Trockenheitsanzeichen. Da wir früh dran sind und kein tuulikki-Eintrag zu realisieren ist, kommen wir seit langem wieder Mal zum Fernsehen … das Programm ist in den letzten 4 Monaten aber nicht besser geworden!

Beim Spazieren durch das Industriegebiet oberhalb des Autohofs von Burghaslach füllt sich die Nase unweigerlich mit einem komischen aber nicht unangenehmen Duft, mir scheint es sei Bärendreck-Lakritz. Der Pförtner weiss mehr: das müsse Tee sein, den die Bauer Group in dem grossen Gebäude lagere. Zurück geht’s‘ über die frisch gemähte Wiese, die am Morgen noch etwas Raureif zeigt (tags ist es jeweils um 20, nachts schon im unteren Einstelligen °-Bereich) und ganz anders riecht. Nach diversen Staus um Erlangen stoppen wir an der Raststätte Nürnberg, von wo aus man wunderbar dem Donau-Main Kanal entlang spazieren kann. Wegweiser führen auch einen Fränkischen Dünenweg und einen 5-Flüsse-Fahrradweg an, man könnte sich hier also tagelang ‚vertun‘. Vor München fahren wir wieder durch’s Hopfenland und stellen fest, dass die meisten Hopfenfelder bereits abgeerntet sind – als wir vor 4 Monaten hier durchfuhren, war er erst am Hochklettern. Es ist herrlich Luso und Pipa beim Spielen zuzuschauen; kaum merken die beiden, dass es los geht, beissen sie einander liebevoll und meist zart ins Ohr, am ‚Gurgeli‘, ins Bein und liegen dabei auch nebeneinander auf dem Rücken.

Der Münchner Stellplatz an der Allianz Arena ist für uns die ideale Ausgangslage: im Norden Münchens, trotzdem aber sehr zentral mit direkter Autobahnanbindung gelegen, hier gibt’s jede Menge Grün und Hundespaziermöglichkeiten und wir sind nur 15 Minuten Fahrt vom Englischen Garten entfernt. Gegenüber wohnen unsere Freunde, die uns wieder äusserst charmant mit Kaffee und veganem Gebäck empfangen. Dank gutem Wetter können wir in Begleitung von Katze und Hund draussen sitzen. Glück haben wir auch mit dem Datum, denn ab morgen Samstag ist das Münchner Oktoberfest, die ganze Stadt 3 Wochen lang im Ausnahmezustand und der Stellplatz beim Fussballstadion geschlossen. So kommen wir gerade noch ‚heil‘ aus dem Gewusel raus.

Der Weg bis zum Bodensee und diesem auf deutscher Seite entlang ist gespickt mit vielen Baustellen und kurzen Staus. Unser Freund Axel erwartet uns mit seinen beiden Hunden im Wohnmobil auf dem Strandbadplatz von Iznang. Es gibt viel zu erzählen, schliesslich haben wir uns seit März nicht mehr gesehen. So setzen wir uns ins Strandbad-Restaurant, schauen den im Bodensee Badenden (jetzt fast Ende September) zu und berichten von unseren Erlebnissen. Die Grenze in die Schweiz überqueren wir dann kurz nach 17 Uhr in Stein am Rhein und stellen unser WoMo wieder dort ab, wo wir am 14.5.19 zuletzt in der Schweiz übernachtet haben.

Kurze Zusammenfassung:

Unsere Reise hat 131 Tage gedauert (wir sind 3-4 Wochen früher als ursprünglich gedacht retour, da so einiges ansteht). Mit dem MAN-Wohnmobil haben wir 12‘227 km zurückgelegt und dazu durchschnittlich 19,6 l Diesel verbraucht (mit Anhänger). Zusätzliche 2‘811 km hat der Renault Kangoo mehr auf dem Tacho; total kommt unsere ‚Nordlandreise 2019‘ also auf unfall- und pannenfreie 15‘038 km.

Die Anzahl Fotos, die wir geschossen haben, haben wir nicht gezählt, aber nur schon diejenigen, die wir ausgelesen und auf tuulikki hochgeladen haben ist immens und würde mehrere Fotobücher füllen, gut gibt es heutzutage die digitale Version.

Skandinavien ist unbedingt eine Reise wert, insbesondere die nördliche Hälfte von Finnland, Schweden und Norwegen hat uns sehr gefallen, wie Ihr den täglichen Berichten unschwer entnehmen konntet. Die Freiheit, dort das Auto abstellen zu können, wo es gefällt und es von diesen schönen Plätzen unglaublich viele hat, ist schon speziell für uns regelgewohnte Schweizer. Die jeweiligen Sprachen versteht man nicht, aber die Leute sind ausnehmend freundlich und zuvorkommend zu Fremden, mit Englisch ist ganz gut durchzukommen. Es sind Länder, die preislich mit der Schweiz absolut ‚mithalten‘ können; das fällt vor allem auf, wenn man dann in Deutschland den Kassenzettel anschaut, wo wir z.B. für 1 kg kleiner, feiner Rüebli ganze € -.99 bezahlt haben oder für 4 Brötchen und 2 Kaffees um die € 6.-.

Etwas ‚Blödes‘ habe ich in Skandinavien vermisst, trotz super Auswahl überall war nirgends ein ‚Kressi-Essig‘ aufzutreiben und so hat unsere Salat-Sauce einfach nicht geschmeckt, wie sonst.