Fr., 7.6.19
Wieder soll es ein 30°C-Tag werden, und das wo wir doch gar nicht Fan von solchen Temperaturen sind und uns darum nordwärts ‘in die Büsche geschlagen’ haben! Schon morgens um 7 Uhr (nicht vergessen, die Finnen sind noch eine Stunde voraus), ist die kommende Hitze spürbar. Darum bleiben wir nochmals einen Tag im Naantali Camping am Meer mit der Idee, den heutigen Tag ganz easy anzugehen. Es weht allerdings kaum ein Lüftchen und im Auto ist bereits um 10.30 Uhr wieder die 30°-Marke erreicht! Kein Wunder ist Naantali die Sommerhauptstadt Finnlands, dies nicht nur wegen der vielen Sonnenstunden, sondern weil der finnische Staatspräsident hier seinen Sommersitz hat. In der historischen Holzstadt beim Yachthafen schlendern viele Urlauber durch die Gassen, wo sich kunstgewerbliche Läden, Boutiquen, Museen und ein breites Spektrum an Gastronomiebetrieben findet. Die farbigen Holzhäuser sind meist liebevoll dekoriert, mit Blumen und Dekoartikeln draussen und hinter den Fenstern z.B. mit Schiffsmodellen, Kerzen, Lampen etc. Oftmals versteckt sich hinter einem Holzzaun ein prächtiger Innenhof. Das Zentrum mit Bootshafen ist hübsch und ziemlich touristisch aber auch ziemlich klein. Der Yachthafen kann sich auch sehen lassen, er ist gross und viele echte Yachten dümpeln da vor sich her. Über dem Hafen, auf einem leicht bewaldeten Hügel, thront der Rest des ehemaligen katholischen Brigittine Konvents, der «Rest» ist heute noch die 2.grösste mittelalterliche Kirche Finnlands. Dort findet aktuell eine Konzertprobe statt, weshalb die Kirche nicht weiter betreten werden kann. Von diesem Hügel aus kann man über’s Wasser ‘Kultaranta’, das 1916 von einem reichen Kaufmann als Sommervilla erstellte Schloss sehen, über dem aktuell die Finnenflagge weht weil der Präsident dort wohnt. Und im Park hinter der Kirche wird gerade eine Bühne aufgestellt, weil über Pfingsten dort ein Music Festival stattfindet. Auf der anderen Seite des Kirchhügels befindet sich der Badestrand des Ortes, der heute bei diesen Temperaturen viele Leute angezogen hat.
Eine interessante Geschichte, die man sich über Naantali erzählt, will ich Euch nicht vorenthalten: Die «Sonne von Naantali» ist ein in ganz Finnland bekannter Ausdruck. Und das nicht ohne Grund, denn Naantali ist die sonnigste Stadt Finnlands. Doch der Begriff hat auch einen interessanten historischen Hintergrund. Zu Zeiten der Stadtgründung wurde der Stadt das Recht verliehen, auf alle in der Stadt abgeschlossenen Geschäfte und dorthin gebrachten Waren eine Steuer zu erheben. So wurden um 1750 in Naantali zum Einsammeln des sogenannten Kleinen Zolls ein Zollhaus und eine Barriere errichtet, an deren Schranke als Zeichen für die Zollerhebung eine Sonne aus Holz gehängt wurde. Später wurde die hölzerne Sonne durch eine aus Kupfer getriebene und mit Schweinespeck polierte Sonne ersetzt, die «wie die Sonne von Naantali» glänzte, damit keiner behaupten konnte, er hätte nicht gewusst wo der Zoll eingesammelt wurde. Neben den Zolleinkünften brachte die Sonne von Naantali der Stadtkasse auch weiteren Nutzen. Den Sitten jener Zeit entsprechend wurde nämlich nur für diejenigen Geschäfte Steuern erhoben, die am Tage, also «unter der Sonne» abgeschlossen wurden. Doch in Naantali kam man bald darauf, dass die kupferne Sonne am Zollhäuschen auch bei Nacht «strahlte», so dass nun auch die zwielichtigen Geschäfte besteuert werden konnten. Niemand ist halt so einfallsreich wie ein Steuereintreiber, der die Sonne auch in der Nacht leuchten lässt.











































































































