Mi 5.6.19
Heute wollen wir uns die Hauptinseln von Aland in einem südlichen Kurs etwas näher anschauen. Durch Waldgebiete mit auf Schären-Felsen wachsenden Föhren, Wiesland mit Laubbäumen, Seen mit Schilfgürtel in denen Schwäne nesten und vorbei an einzeln oder in kleinen Gruppen beieinanderstehenden Häusern, einige mit Pferdekoppeln, andere mit eigener Windmühle, erreichen wir Mariehamn. Das ist die Hauptstadt und gleichzeitig einzige ‘Stadt’ Alands mit etwa 12’000 Einwohnern auf der Hauptinsel Fasta gelegen, auf zwei Seiten von Wasser eingerahmt, mit grossem Privathafen und mit kleiner autofreier Einkaufsstrasse. Gegründet 1861, als Aland und Finnland noch Teil des enormen Russischen Reichs waren und Zar Alexander II regierte; Mariehamn wurde nach des Zars Frau Maria benannt. Irgendwie ist es exotisch, diese einzigartige Mischung aus Finnland, Schweden und einigen Russischen Einflüssen. Es wird gesagt, Aland habe die meisten Sonnenstunden der nordischen Länder (zwischen Mai und August) und tatsächlich ist warmes und sonniges T-Shirtwetter, entsprechend viele Leute sind in leichtem Sommertenu zu Fuss, mit dem Fahrrad oder Auto unterwegs; es herrscht ein interessantes Kommen und Gehen, aber alles auffällig entspannt. Im Touristenbüro decken wir uns mit Informationen und Souvenirs ein. Dann fahren wir 35 km weiter durch eine vielseitige Landschaft mit schnell wechselnder Umgebung zur westlichsten Gemeinde Finnlands: Eckerö Hier steht das prachtvolle Post- und Zollhaus, von wo aus früher die Postboote Aland in Richtung Stockholm verliessen. Und hier endet die Strasse in der Ostsee resp. auf einer kleinen Fähranlegestelle davor und nur mehr wenige Leute sind zu sehen. Ein kurzer Rundweg führt uns durch dieses kleine ‘Ende der Welt’, über rote Granitfelsen zu im typischen dunkelrot gehaltenen Fischerhütten, an einen sandigen Strand und durch lichtdurchfluteten Wald mit Orchideen und Maiglöckchen, immer irgendwie nahe an einem Gewässer. Ein treffendes Wort dazu: Seensucht! Grossartige, reiche Natur und viel Abwechslung. Es ist auffallend ruhig und total friedlich, weder Verkehrs- noch Fluglärm ist zu hören und jetzt um die Mittagszeit auch kein Vogellaut. Wir halten bei einem Café und stärken uns mit einem süssen kleinen runden Ding zum Kaffee, um dann einem traumhaft schönen Rundweg auf der kleinen Halbinsel Ramsholmen zu folgen. Der Weg führt – wie könnte es auch anders sein – dem Wasser entlang, wo wir ungewollt einige Gänse mit ihrer Jungschar auf’s Wasser treiben, dann über einen Waldweg unter Bäumen hindurch, wo der Waldboden üppig mit Bärlauch bewachsen ist (es hat aber auch einige Maiglöcken dabei: für ungeübte Sammler eine Vergiftungsgefahr) zurück zum Ausgangspunkt. Zugegeben, eineinhalb Tage sind viel zu kurz, um sich Aland so richtig zu Gemüte führen zu können, wir haben noch vieles nicht gesehen (die zahlreichen Museen haben wir absichtlich nicht besucht), aber wir können den Besuch dieses Insel-Archipels dennoch wärmstens empfehlen