Sonntag, 17.3.19

Bei 17°C um 9 Uhr morgens und schnell weiter wärmendem Sonnenschein verlassen wir die Küste. Pipa hatte wohl in ihrem früheren Leben so ziemlich alles gefressen, was halbwegs verdaubar war, das ist einerseits nun eine Heidenaufgabe, ihr abzugewöhnen ‘die Strasse zu putzen’, andererseits ist es äusserst amüsant, ihr beim Karotten essen zuzuschauen …. wie wenn ein sizilianischer Schneehase ein ‘Rüebli’ gefunden hat … schon mal schmerzhaft kann es werden, wenn sie stattdessen mit ihren spitzen Zähnchen an einem unserer Zehen herumbeisst. Auf der Autobahn – die von der hier zuständigen ANAS Spa in gutem Zustand (Belag, Signalisation, Beleuchtung, Belüftung) gratis zur Verfügung gestellt ist – geht’s zügig vorwärts. Durch hügeliges, gefälliges Gelände erreichen wir bereits Mitte Nachmittag Brienza, wo uns Aldo wieder erwartet. Unser ‘alter’ Freund hat denselben Stellplatz wie vor fast einem Monat neben der Pizzeria organisiert. Dort versammeln sich einige Kollegen, die dieses Mal unbedingt einen Blick ins Innere unseres WoMo werfen wollen und es als Traum bezeichnen. Dann entführt Aldo uns und alle 3 Hunde ins Nachbarsdorf Sasso di Castalda. Dort hat man in den letzten paar Jahren die alten Häuser stilgerecht renoviert, so dass das ganze am Berg gebaute schmucke Dorf nun Touristen anzieht. Hoch oben thront ein altes Schlossgemäuer, dieses wurde durch eine Inox-Konstruktion mit Glasboden ergänzt. Wagemutige Betreter können unter ihren Füssen weit in die Tiefe blicken und die ganz Mutigen steigen von hier über eine filigran aussehende Hängebrücke auf den gegenüber liegenden Abhang und folgen dort einem Rundweg, der über eine zweite Seilbrücke ins Dorf zurück führt. Am Wochenende kommen ganze Gruppen  mehrheitlich jüngere Leute aus den Städten der Umgebung, um hier ihren Adrenalin-Kick zu erleben. Am Abend treffen wir uns in der Pizzeria mit Carmela und ihren Kindern, die den sizilianischen Schäferhund Charly aufgenommen haben, mit Aldo’s Tochter Stefania und ihrem Verlobten sowie dem ‘Privat-Samariter’ und Motorrad-Kollegen Aldo’s zu einem gemütlichen Beisammensein. Es geht lebhaft und laut zu und her, u.a. weil an diesem Abend einige Fussballfans beim Essen das Derby Inter gegen AC Milan anschauen. Nils stellt der Runde die kleine Pipa vor, die schlaftrunken wie sie ist, im Nu die Herzen der weiblichen Gäste erobert. Aldo hat auch wieder zugeschlagen und nebst einem ‘Fresspäckli’ mit scharfen Teigwaren, Wein, ‘Crushi Lucani’ (getrockneten roten Apéro-Peperoni) und Eingemachtem von Carmela noch frische schwarze Trüffel für uns organisiert. Ab so viel Gastfreundschaft wächst einem doch fast das schlechte Gewissen hoch.