Auf 56° südlicher Breite, wo sich Atlantik und Pazifik treffen und wo an über 200 Tagen/Jahr stürmisches Wetter und ganzjährig Temperaturen um 8°C herrschen, „lockt“ ein dunkler Fels. Wir haben vergleichsweise gutes Wetter: es weht ein starker Wind und die Wellen steigen auf 3,5 m an. Auf der Fahrt zu diesem an und für sich nichtssagenden Fels wäre es nicht das legendäre Kap Horn und damit der südlichste Punkt Südamerikas, erkennt man einen Leuchtturm und eine Wetterstation sowie eine Albatros-Statue, sonst ist hier nichts: Einsamkeit hat viele Gesichter. Wer hier arbeitet, lebt sehr abgelegen auf der Felseninsel Isla Hornos, die zu Chile gehört und aus zwei Gipfeln von max. 424 m besteht. Bis zur Eröffnung des Panamakanals im August 1914 war die Route um das Kap Horn eine wichtige und gefürchtete Schiffspassage um vom Atlantik zur südamerikanischen Westküste zu gelangen. Man erzählt, dass hier der grösste Schiffsfriedhof der Welt mit mehr als 800 Schiffen und mehr als 10‘000 Menschen liegt.