Das Herbstbeginn-Wochenende verspricht endlich für ein paar Tage hintereinander schönes, trockenes Wetter. Also nichts wie los und rein ins Wohnmobil. Im schönen Waadtländer Jura zielen wir das abgeschlossene Hochtal des Vallée de Joux und seinen langgezogenen See an. Auf dem 1180 m hohen Col du Mollendruz wählen wir unseren ersten Stellplatz umgeben von über hundertjährigen, malerischen Steinzäunen, mächtigen Tannen und schon etwas herbstlich gefärbten Buchen. Auf den kurz gefressenen Sommerweiden dominieren jetzt Maulwurf-Hügel und Disteln. In der Ferne leuchten die französischen Schneeberge ennet dem Genfersee in der Abendsonne. Die Luft ist warm und rein, es ist sehr ruhig und wir schlafen tief und fest. Erst als die Sonne schon wieder hoch am Horizont steht, tauchen wir ein, hinab ins Tal und spazieren dort von Le Pont aus auf dem etwas erhöht gelegenen Wanderweg dem in der Sonne glänzenden See entlang und mitten durch Ziegenweiden. Als sich Durst und Hunger melden nehmen wir kurzerhand den Zug zurück und lassen uns dort auf der Restaurant-Veranda mit Blick auf See und Strasse zu einem kleinen Happen nieder. Überraschend viele Touristen machen es uns an diesem warmen Freitagmittag gleich. Den nächsten Stellplatz richten wir auf dem Pass am anderen See-Ende ein, dazu ‚erklimmen‘ wir den 1447 müM gelegenen Col du Marchairuz und parkieren etwas unterhalb, wo der Blick wieder Richtung Lac Léman geht. Am anderen Morgen bekommen wir überraschend einen Alpabzug sozusagen frei Haus geliefert. Mit grossen Glocken und zum Teil mit Blumen geschmückte Kühe legen neben unserem WoMo eine Verschnauf- und Fresspause ein und auch die sie begleitenden Hirten werden verpflegt. Dann zieht es uns nochmals zurück an den Lac de Joux, wo wir am Ufer entlang spazieren. Wegen dem Fête de Vacherin ist die Strasse, die rund um den See führt, gesperrt. Anstatt uns ins Gewühl zu stürzen, kehren wir am Nachmittag auf den Marchairuz zurück und geniessen beim Rundgang des ‚Chemin du Sapin à Simeon‘ die Ruhe und die schon ziemlich herbstlich gefärbte Umgebung. Die Schweiz hat hier ganz eindeutig eine schöne Ecke, die es unbedingt frei von Häusle-Bauten zu erhalten gilt. Dem Neuenburger- und Bieler-See entlang treten wir dann unseren Heimweg an.