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Das ist der schönste Mitternachtssonnenplatz, den wir kennen. Ich muss es wiederholen, es ist schon ganz speziell, wenn man nachts um 12 Uhr ohne Licht lesen oder problemlos draussen Muscheln oder Beeren sammeln kann, so hell ist es mit der Mitternachtssonne – und jetzt steht auch der Fast-Vollmond noch am Himmel; genial! Entsprechend warm ist es um 7 Uhr morgens im Wohnmobil, denn die Sonne hat doch die ganze Nacht gewärmt und der Wind ist minim. Wir atmen die saubere sonnenwarme Morgenluft ein und begegnen schon vor dem Frühstück den hier auf dieser Halbinsel zu tausenden weidenden scheuen Rentieren, dazu hören wir nur ein paar Vogelstimmen, z.B. jene der Schmarotzerraubmöve, die in elegantem, schnellem Flug vorbeisegelt. Dann ‘satteln’ wir den Sugi und fahren ins Dorf, schauen uns die Kirche und den Friedhof sowie die farbigen Holzhäuser und den Hafen von Gamvik an. Unverständlich für uns finden wir in der Hafenbucht viele ausrangierte, vor sich hinrostende Maschinenteile und Plastik-Unrat. Nichtsdestotrotz könnten wir uns vorstellen, hier eine Saison lang zu leben, doch ein Fischer verrät uns, dass die leer stehenden Häuser von der Fischereigesellschaft aufgekauft und dort die ausländischen (viele Polen) Hilfsarbeiter einquartiert werden. Über steinige Hügel und an vom Schmelzwasser gespiesenen Seen vorbei fahren wir noch etwa 20 km weiter bis Mehamn. Dieser Küsten-Ort wurde früher von den Hurtigrutenschiffen angefahren, verfügt u.a. über einen Flughafen, wo tatsächlich eben eine Propellermaschine landet, eine Bäckerei mit Café, einen Coop Laden mit Post und eine Tankstelle und präsentiert sich mit den farbigen und ziemlich grossen Wohnhäusern recht malerisch – weniger für die Nase sind die vielen mit Netzen überzogenen Holzgestelle, an denen tausende von Fischköpfen zum Trocknen aufgehängt sind . Beim Spazieren in der Umgebung finden wir doch tatsächlich ein Rentier-Geweih, das offensichtlich von einem Bullen im Herbst abgeworfen wurde und jetzt unter dem Schnee leicht grünlich verfärbt hervorguckt; ein tolles Souvenir von ganz, ganz oben, zumal dafür kein Tier sein Leben lassen musste. Unser WoMo steht ganz alleine am Eingang zum Naturpark, rundum nur ‘pelzig’ mit orange-braun-grüner ‘Heide’ überzogene Steine und vorne die ruhige, fast nicht wellende Barentsee, darüber das blaue Himmelszelt: phänomenal! Die Hunde verschlafen den Nachmittag an der Sonne, nur wenige Male von durchfahrenden Autos gestört; die Vogellaute beachten sie schon gar nicht mehr. Am Abend, geschützt von der Spezial-Sonnencrème gegen Mitternachts-Sonnenbrand ! aus dem Hause Sherpa (sprich Steinfels Swiss, Winterthur) folgen wir 1 Stunde dem ausgesteckten ‘Natursti’ ohne einer Menschenseele zu begegnen.