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Es gibt fast immer eine Steigerungsmöglichkeit…und wir haben diese heute erreicht. Aber alles der Reihe nach: draussen wolkenlos blauer Himmel und Sonne als wir heute erst gegen 8 Uhr erwacht sind…die Mitternachtssonne verlangt ihren Tribut. Dem Porsangenfjord entlang, dann über eine Passstrasse – die sind hier zwar nur zwischen 250-400 m hoch, aber oben sieht es aus wie auf 4000 müM: eine Weite, die auf 3 Seiten bis zum Horizont reicht, keine Büsche, keine Bäume, viele Steine, dazwischen Seen, die z.T. noch zugefroren und daher von der noch schneebedeckten Umgebung kaum zu unterscheiden sind, oder sie zeigen erste grünliche Flecken, die dann hellblau werden und wenn sich dann das Wasser zeigt, spiegelt sich der Himmel darin und es scheint dunkelblau. Unglaublich und unbescheiblich, da kann man einfach nur mit offenem Mund staunen. Beim Adamsfjordfoss-Canyon steigen wir aus, halten die Wassermassen fest, die sich in der Schlucht schäumend zusammendrängen und folgen als Mittagsspaziergang dem dahinterliegenden See. Beim Laksefjord geht die Strasse wieder runter und ein paar Kilometer später folgt eine wichtige Kreuzung: wir zweigen nochmals nach Norden ab, auf die 888 zu einem 130 km-Abstecher. Erneut über eine Passstrasse, der Nordkinnvey ist nur von Mai bis November frei befahrbar. In der restlichen Zeit werden die Fahrzeuge zu Convoys gesammelt, dem voran fährt ein Schneepflug. Und wirklich liegt hier oben auch jetzt noch gut 1 m Schnee. Am Ende dieses Abstechers wartet auf uns ein Erlebnis vergleichbar nur mit dem Nordkap. Bekanntlich liegt ja das Nordkap auf einer Insel, kann eigentlich nicht als nördlichster Punkt des europäischen Festlandes gezählt werden. Deshalb fahren wir zum Leuchtturm ‘Slettnes fyr’ resp. zum Felsenkap Varnesodden, dem mit 71°8’1’’ absolut nördlichsten Punkt, den ein Wohnmobil auf dem europäischen Festland erreichen kann. Es sei erst der 3. Tag schön hier oben, wo die Strasse einfach endet, zuvor habe es viel geregnet, dafür ist der Winter direkt in den Sommer übergegangen, erzählt man uns. Und richtig, während unserer 2 ½-stündigen Wanderung können wir die Jacke weg oder offen lassen. Reste von Bunkern und Bombentrichter erinnern an den II. Weltkrieg, ansonsten ist die Gegend so friedlich und ruhig wie sie nur sein kann. Uns und den paar anderen unverzagten Wohnmobilisten wird viel geboten: Kies und Torfwiesen, Vögel die darin nisten und Rentiere die grasen, zu Steinmännchen aufgeschichtete Steinplatten und ein freier Blick über die Barentsee, unten am Meer felsige Klippen und darin eingelagert einsame Sandstrände ! Der 39 m hohe Leuchtturm ist verweist und im Leuchtturmwärterhäuschen werden im Sommer einfache Zimmer angeboten. Wir entschliessen uns, zu bleiben – nicht im Wärterhaus – sondern natürlich im Wohnmobil aber auf diesem schönen Fleckchen Erde am Ende der Welt.