Am Donnerstag 11.9.25 ist endlich alles soweit vorbereitet und eingepackt und wir starten bei 24°C nordwärts, Nils mit Pipa und Luna im Phoenix mit Anhänger, Uschi im TGE. Die ersten 500 km haben wir am nächsten Tag geschafft, Pipa und Luna schlafen eng beieinander und es bewahrheitet sich: «in life, it’s not where you go, it’s who you travel with» (Charles M.Schulz). Unterwegs stoppen wir meist an Autobahnraststätten, dort kann man prima hinten raus und auf Hundespaziergänge – es ist Mais-Erntezeit; Pipa und Luna finden immer wieder eine Zwischenmahlzeit. Auffallend unschön sind die vielen Windräder und riesigen Areale voller Solarzellen in der Landschaft. Am Dienstag erreichen wir rechtzeitig den Fährhafen in Rostock, von wo wir mit der Nachtfähre nach Trelleborg/Schweden übersetzen. Fast nicht zu glauben, wieviele PWs, Wohnmobile und LkWs auf so einer Fähre Platz finden! Während der Wartezeit verkürzt uns ein unglaublicher Lang-Transport mit Windrad-Flügeln die Wartezeit. Diese Flügel sind zwischen bis 100 m lang und wiegen 15-25 to (ohne Nabe und andere Komponenten).
Beim Morgengrauen haben wir wieder festen Boden unter den Rädern, fahren bei strömendem Regen und starkem Wind ein paar Kilometer bis Smygehuk, dem von uns zuvor schon mal besuchten südlichsten Punkt Schwedens an der Ostsee, wo wir mit den Hunden raus können und dann gemütlich Zmörgelen. Auf dem nordwärts führenden Weiterweg absolviert der Phoenix den 100’000sten Kilometer.
Bei einem früheren Schweden-Trip konnten wir eine Einstellhalle organisieren, wo wir unsere Fahrzeuge bei Bedarf trocken und abgeschlossen einstellen können. Am nächsten Tag treffen wir unsere Winterhaus-Vermieter zur Schlüsselübergabe und Besprechung der weiteren Details. Bevor wir das Haus beziehen, schauen wir uns noch etwas in der Umgebung um. Die an einem See liegende Schlossruine mit Badeplatz und 4 km-Wanderrunde hat es uns besonders angetan. Auch einen kleinen Skiabhang ‘erklettern’ wir, wo die Camping-Mitglieder eben mit der Saison-Vorbereitung beginnen (mähen etc.). Etwas Spezielles ist auch das Parallel-Traktoren-Rennen, das wir uns bei bis 24°C zusammen mit vielen anderen Zuschauern zu Gemüte führen. Das ist offenbar ein Highlight der Umgebung, sind doch viele Familien mit Kindern und Hund am Anlass – der Parkplatz ist voll, US-Car-Freunde treffen sich – und der Dreck spritzt zur Freude der Zuschauer, wenn die Traktoren um die Heuballen kurven. Am Sonntag übernachten wir beim Fussballplatz – die Kids der Umgebung haben einen Match – und am nächsten Morgen beziehen wir das Winterhaus und lassen die Hunde schnüffeln. Wir schlafen gut die erste Nacht im Haus, das Wetter ist uns weiterhin hold und den Hunden gefällt die ca. 3 km lange Waldrunde gleich hinter dem Haus. Nach dem Einkauf, wo wir überraschend viele vegane Angebote finden, holen wir den Terios-PW in die Garage und entspannen uns bei Kaminfeuer und Sekt obwohl uns das erste Malheur erreicht: Warmwasser und Heizung (nachts ist es bei 2°C kühl im Haus) funktionieren nicht, aber am nächsten Tag schafft ein Heizungsmonteur Abhilfe. Am Morgen ist es neblig aber tags kommt wieder die Sonne und den Nachmittagskaffee nehmen wir auf der Veranda ein. Viele giftige Fliegenpilze sind zu sehen und der Wald ist erfüllt vom Duft nach Steinpilzen. Unsere Vermieterin hat uns eine Gefrierschublade voller Steinpilze überlassen, von denen wir nach dem Spaziergang am nahen Badeplatz gleich kosten. Es dauert ein paar Tage, bis wir unsere 7000 Sachen am gewünschten Ort im Haus verstaut haben – dazwischen geniessen wir das warme Wetter und die schönen Herbstfarben der Farne und Bäume. Es ist extrem ruhig, geradezu still. Nebst Vögeln haben wir bisher nur gerade ein Rehböcklein, drei Frösche und dank der aufmerksamen Luna 3 Eichhörnchen gesehen – von den auf Hinweistafeln angezeigten Elchen hat sich noch keiner blicken lassen.
Ende September erkunden wir nach und nach die Umgebung, parken den Terios irgendwo im Wald und gehen zu Fuss weiter. Da es viele Gewässer hat, enden diese Spaziergänge oft an einem See, wo meist versteckt auch ein Haus steht. Da wir nach der Saison unterwegs sind, sind viele davon verlassen. Die Herbstfarben an Gräsern und Bäumen werden von der Sonne beleuchtet und wir kommen bei unserem Hundetempo und 16°C schon fast ins Schwitzen.
Wir planen unseren weiteren Trip nordwärts für die nächsten 2-3 Wochen. Da dieser uns nach Finnland führen wird, vereinbaren wir einen Tierarzt-Termin in Vetlanda, wo die Einnahme der Tablette gegen Fuchsbandwurm im Hundepass bestätigt werden muss und wo es sogar vegane Reis-Knochen im Angebot hat. Wir verbinden dies mit einem Besuch im Illharjeus Naturreservat und dem malerischen Fluss Eman. Beim Schnüffeln auf dem Waldboden entdeckt Luna sogar eine Ringelnatter, die sich gestört fühlt und flüchtet. Auf einem alternativen Weg zur Schlossruine entdecken wir mitten im Wald eine verwüstete Kirche; innen ist alles kurz und klein geschlagen und sämtliche Fensterscheiben liegen zerbrochen draussen im Gras – sooo schade um dieses Gebäude. Ein zufällig vorbeikommender Einheimischer erklärt uns, dass dies wohl von Teenies der Umgebung ‘verbrochen’ wurde. Wir nehmen uns vor, wieder hier vorzufahren und die Glasscheiben einzusammeln, damit sich kein Tier daran verletzen kann.
Bevor wir uns auf die Winterreifen machen, hängen wir noch die mitgebrachten Vogelhäuser auf und füllen diese mal auf, so dass nach unserer Rückkehr den gefiederten Nachbarn klar ist, wo es bei Kälte und Schnee was zu futtern geben wird.





















































































