Über die nach den Murgängen wieder geöffnete Axenstrasse ging es bei schönstem, warmem Wetter zuerst nach Andermatt und über den auf  2’044 m gelegenen Oberalp-Pass, wo sich die Natur in schönstem Grün präsentierte. Hier entspringt der Vorderrhein, an dessen Wasser wir bei einem Aufenthalt Kühle und Schatten suchen, denn es ist der heisseste Tag des Jahres!

Nach einem Kurz-Aufenthalt im Tessin ist unser nächstes Ziel ist das Calancatal, das ein Teil des italienisch-sprachigen Gebietes des Kantons Graubünden ist und nur von Süden her mit dem Auto erreicht werden kann. Es ist eine wilde, noch weitgehend unberührte Landschaft.  Nebst Vieh-, Alp- und Holzwirtschaft gibt es als einzigen Industriebetrieb im Tal nur den Steinbruch wo der Calanciner Gneis abgebaut wird. Die Abwanderung der Bevölkerung war hier lange ein Thema. Heute spielt im Sommer auch der Tourismus eine wichtige Rolle. Es gibt Restaurants und Gasthäuser/Übernachtungsmöglichkeiten sowie viele Berg- und Wanderwege. Für ein nächstes Mal hat man uns den Sentiero Alpino Calanca mit der auf 2078 m ü.M. gelegenen, bewarteten Buffalora Berghütte empfohlen, die üblicherweise bis Ende Oktober geöffnet ist und einen tollen Blick ins Calancatal ermöglicht.

Dieses Mal geniessen wir die Ruhe und spazieren mit den überall schnüffelnden Hunden dem Wildwasserfluss Calancasca im Auenschutzgebiet des Naturpark Calancatal entlang, das auch Amphibienlaichgebiet ist. Über den Fluss, der auf rund 2800 m als Gletscherbach entspringt und auf vielen Strecken durch unwegsames Gelände verläuft, führen etwa 26 Brücken, Stege und andere Übergänge. Bekannt ist die Steinbogenbrücke in Arvigo, die auch Freundschaftsbrücke genannt wird.

Auf der Heimfahrt bei San Bernardino überrascht uns ein Platzregen, wie er im Buche steht – nicht nur uns, wir sehen unterwegs viele platschnasse Wanderer – und aufgrund der weiter ungünstigen Wettervorhersage bleiben wir nicht eine weitere Nacht, sondern fahren wieder Richtung Zürcher Weinland.