Schon die ersten Sonnenstrahlen verleiten unsere Fellnasen, im Wintergarten Platz zu nehmen und der Verdauung einen grossen Rahmen zu geben. Auch die Kormorane am Strand sind nach dem ersten Bad dabei, ihre Federn aufgespreizt an der Sonne trocknen zu lassen.
Gegen Mittag machen wir uns auf den Weg, der Küste entlang bis Solenzara. Dort nehmen wir den Abzweiger in die Berge bis ins 8 km weiter oben liegende Sari – nicht zu verwechseln mit dem traditionellen Wickelrock mit einseitigem Schulterüberwurf der Frauen in Südasien 🙂 – Sari ist eine kleine Gemeinde am Hang mit Aussicht auf Hafen und Meer resp. in die Berge. Von dort soll ein bequemer Spazierweg zu einem erst 1988 gegründeten Kloster inmitten einer majestätischen Landschaft führen. Zwischen Himmel und Erde, unweit des Berges ‘Santo’ und den Bergspitzen von Bavella in einer Umgebung, die besonders geeignet scheint für ein Leben in Armut und Einsamkeit, steht mit weisser Fassade die moderne Architektur des Klosters Assunta Gloriosa (Glorreiche Aufnahme) der monastischen Familie von Bethlehem. Diese ‘monastische Familie’ soll heute 550 Schwestern in 29 Klöstern in 15 Ländern zählen, ferner 35 Mönche in 3 Klöstern in 3 Länder. Leider haben wir nicht viel herausgefunden über die in Sari lebenden Schwestern, ausser dass sich die Ordensgemeinschaft an das Vorbild der Kartäuser anlehnt, in weissen Habit gehüllt ist (siehe Bilder aus dem Internet) und sich u.a. durch kunsthandwerkliches Schaffen finanziert.
Der Weg zu diesem Kloster ist wirklich friedvoll und malerisch, wir geniessen die halbe Stunde. Am Schatten ist es noch sehr kalt, die Pfützen haben sogar noch eine Eisschicht drauf, die Sonnenstrahlen aber wärmen schön. Jetzt anfangs März sind schon einige Büsche am Wegesrand am Blühen, viele andere zeigen gelbe Knospen, die in ein paar Tagen ihre Pracht entfalten. Es ist sehr still, ausser vier weiteren ‘Besuchern’ und ab und zu einen vorbeiflatternden Vogel treffen wir niemanden an. Eine letzte Kurve, dann stehen wir vor dem modernen Klosterbau. Die Türen sind geöffnet und wir können in den Gang. Von oben werfen wir einen Blick in den Andachtsraum, wo es intensiv nach Weihrauch duftet. Leider ist der Verkaufsladen geschlossen, weil wir unwissentlich den Aschermittwoch (mercredi des cendres), dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit, für unseren Besuch gewählt haben. Weitere Teile der Anlage aber bleiben unseren Blicken verborgen, die Tore zu den etwas weiter oben liegenden Gebäuden sind geschlossen und zudem von Wald und Buschwerk umgeben. Der google maps Auszug zeigt aber, dass es sich um grosse weitere Gebäude und Gärten handelt.