Logisch haben wir während unserer langen Aufenthaltsdauer auf dieser Mittelmeer-Insel ganz speziell die Meeresnähe gesucht und genossen, etwas das wir in der – auch schönen – Schweiz halt nicht haben. Korsika hat aber, wie schon aus den vergangenen Berichten klar geworden ist, mehr zu bieten als wunderbare Strände. So sind wir denn auch quasi zwischen Meer und Bergen unterwegs gewesen. Dabei haben wir z.B. Weinberge umrundet, Flussufer erkundet und Hügel erklommen.

Weinbau auf Korsika: Die französische Mittelmeerinsel ist eines der ältesten Weinbaugebiete der Welt. Die Weingärten befinden sich in Tälern und Ebenen in Küstennähe, profitieren von mediterranem Klima mit trockenen, heissen Sommern und milden, feuchten Wintern, zudem von starken Winden, die wesentlich dazu beitragen, dass sich Krankheiten an den Reben nur schlecht ausbreiten können.

Der Weinbau Korsikas wird von Rot- (ca. 50%) und Roséwein (ca. 40 %) bestimmt und unter der Markenbezeichnung Vin de Corse angeboten. In unserer Umgebung hier im Süden gibt es einige Rebhänge, an denen wir vorbeikommen. Einen haben wir mehrmals besucht und mit einem Hundespaziergang verbunden, umrundet. Dabei konnten wir beobachten, wie im Januar noch nicht an den langen letztjährigen Trieben gearbeitet wurde. Erst ca. Mitte Februar haben die Winzer begonnen, die Triebe zurückzuschneiden und neu zu befestigen oder neue Rebstöcke zu pflanzen. Uns munden die hier produzierten Roséweine, wobei es uns einer ganz besonders ‘angetan’ hat, da er sehr leicht schmeckt, sich hervorragend als Apéro eignet, in einer wunderschönen Fasche mit eingeprägtem Korsen-Kopf ‘untergebracht’ und erst noch vegan ist: Domaine Casanova.

Nicht nur das Vallée de Cavu mit dem gleichnamigen Fluss, über das wir schon berichtet haben, auch der Uferweg des Osu gefällt uns ausnehmend gut. Das Natursträsschen durch die Macchia kann mit vielen Schlaglöchern aufwarten. Eingangs wird auf diversen Tafeln gewarnt, dass man ihm bei Trockenheit nicht folgen soll, da höchste Feuergefahr bestehe. Jetzt, in der zwar sonnigen aber mit hoher Luftfeuchtigkeit belasteten Winterzeit sind wir nicht die einzigen, die diesen Hinweis ignorieren. Dem mit grossen Steinen und Felsen ausgelegten Flussbett folgend ist es – da weit weg vom ‘Verkehr’ – ausnehmend ruhig. Leise hört man das Gurgeln des Wassers und den Wind in den Büschen und Bäumen. Es ist absolut herrlich auf einem sandig-gelblichen, gewundenen Pfad zu spazieren, unter blauem Himmel und warmen Sonnenstrahlen, daneben grünes ‘Gewächs’ und weiter oben rötliche Bergspitzen.

Hinter der ‘chantier naval’ verläuft ein Weg hinauf auf einen Hügel, von dem aus man eine unvergleichliche Fernsicht auf die Bucht von Pinarello und das tiefblaue Meer hat. Das haben wir auf google maps gesehen. Der erste Versuch, diesen Weg 1:1 zu erkunden, haben wir abgebrochen, da uns drei Pick-ups mit Männern in orange-leuchtenden Jacken drin überholt haben: Achtung Jäger! Beim zweiten Versuch war uns hingegen das Glück hold: nach etwa 500 m gibt es nämlich einen Draht-Latten-Zaun und der war geöffnet. So spazierten wir weiter über ein mit niedrigen, weit auseinander stehenden Büschen bedecktes Areal, an denen weisse Schaffell-Klümpchen hingen. Die Hunde hatten viel zu schnüffeln. Ein alter, verbeulter Off-Roader kam uns entgegen. Der Fahrer entpuppte sich als Eigentümer dieses weitläufigen Landstücks. Er wünschte uns einen schönen Spaziergang und empfahl, auch von der Meerseite her gebe es einen guten Weg. Den haben wir dann an einem anderen Tag auch gesucht und gefunden. Unerwartet stehen wir vor einem ausnehmend schönen Landhaus. Etwas weiter: «breathtaking» würde der Engländer sagen, superbe der magnifique der Franzose; einfach atemberaubend diese Aussicht.