Vor 6 Jahren waren wir mit unseren beiden Hunden Milla und Oxi auf einer 10-tägigen Ferienreise im Wohnmobil auf der Ile de Beauté unterwegs. Korsika hatte uns damals schon sehr gut gefallen und wir wollten bestimmt wiederkommen. Trotzdem hat es unglaublich lange gedauert und ist es erst noch eher zufällig so weit gekommen. Der damalige tuulikki-Eintrag ist unter https://tuulikki-on-tour.ch/portfolio-item/korsika-urlaub  noch zu finden.

2016 haben wir auf der Rundfahrt auch Bonifacio kurz besucht, d.h. Nils blieb bei den Hunden im WoMo und ich habe ihm nachher von der speziellen ‘Oberstadt’ ‘gluschtige’ Fotos gezeigt.

Bonifacio, die südlichste Stadt Korsikas ist nämlich eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Insel. Die Altstadt steht atemberaubend und absolut imposant auf einem hohen, teilweise vom Meer unterspülten Kalkplateau. Auf der einen Seite das Tyrrhenische Meer, auf der anderen ein tiefer, langgezogener Fjord. Die Stadt hat eine lange Geschichte, 828 liess der toskanische Graf Bonifacio hier eine Festung gegen die Sarazenen errichten und legte damit den Grundstein zur Entwicklung.

Wir fahren am einstmals römischen Handelshafen vorbei und parkieren unseren Idefix in der Oberstadt. Zusammen mit unseren 3 Hunden kommen wir an der ehemaligen Kaserne der Fremdenlegion vorbei, die heute in einem schlechten Bauzustand ist, alle Fenster sind zugemauert. Dann zeigen sich links einige Ruinen von alten Windmühlen, die Ende des 13. Jh errichtet worden sein sollen. Rechts werden unsere Sinne vom Ausblick auf den tief eingeschnittenen, fast 1,5 km langen Fjord mit seinem kobaltblauen Wasser gefangen. Im äussersten Westen der Halbinsel sind noch ehemalige Geschützstände aus dem 1. + 2. Weltkrieg zu finden. Sie sind strategisch gut über der Fjordeinfahrt platziert. Von hier aus können wir den einsamen roten Wächter gut sehen, der mit seinen gerade mal 11 Metern auf einem rauen Klippenvorsprung in die Höhe ragt. Am Leuchtturm von La Madonetta kommt keiner vorbei, der in den Hafen einfahren will, er markiert die Meerenge von Bonifacio. Leider ist über diesen schönen Leuchtturm fast nichts in Erfahrung zu bringen, ausser dass die Fischer diesen Felsvorsprung schon seit Urzeiten Le Gouvernail de la Corse (Steuerrad) nennen, als könnte man die Insel von der Aussichtsterrasse aus wie ein riesiges Schiff gen Süden manövrieren. Eben können wir verfolgen, wie eine Fähre in den Fjord einbiegt. Die Durchfahrt zwischen Sardinien und Korsika wurde 1993 nach einem Tankerunglück für Schiffe mit gefährlicher Ladung gesperrt und 2011 wurde hier ein grenzüberschreitendes Meeresschutzgebiet geschaffen.

Der Blick von hier oben reicht weit der zerklüfteten Küste entlang und bei guter Sicht bis hinüber nach dem nur 12 km entfernten Sardinien. Auf die andere Seite der Küste entlang, erkennt man, dass die vordersten Häuser der ‘haute ville’ nicht enger am Abgrund liegen könnten; wie Niststätten wilder Vögel kleben die Häuser an den Felsen der weissen Steilküste, die mehr als 80 m tief ins Meer abstürzt. Die Aussicht von diesen Wohnungen aus muss unvergleichlich sein!

Nicht zu übersehen ist der riesige Cimetière Marin. Eine nicht enden wollende Anzahl von Mausoleen, stehen Wand an Wand und bilden hier eine kleine Stadt. Diese monumentalen Grabmale sind oft Familiengrabstätten für Generationen. Sie verfügen in der Regel über zwei Geschosse, in denen Särge mit den sterblichen Überresten Verstorbener beigesetzt werden. Die Ruhezeit in Mausoleen ist deutlich länger als in Erdgräbern, da die Särge quasi an der Luft lagern und die Särge meist aus Metall gefertigt sind, in der die Verwesung langsamer fortschreitet. So kann die Ruhezeit gut und gerne 40-60 Jahre betragen. Mitten in diesen Seite an Seite stehenden Mausoleen liegt der eigentliche «Friedhof der Seemänner», die beim Untergang der Sémillante anno 1855 ums Leben kamen, als ihr Schiff bei einem Sturm auf ein Riff lief und mit Mann und Maus (693 Menschen waren an Bord) versank.