Conca liegt rund 20 km nördlich von Porto-Vecchio, am Ausläufer der Bavella-Berge und am südlichen Endpunkt des bekannten GR20 Fernwanderwegs quer durch Korsika. Von der T10 aus sieht man eine recht grosse Anzahl an in den Hang gebauter Häuser. Heute soll Conca nur etwas mehr als 1000 Einwohner zählen und noch weitgehend typisch korsisch von einigen Grossfamilien beherrscht werden. 1943 wurden hier nach dem Aufruf zum Volksaufstand die Patrioten von Conca aktiv und griffen die Deutschen an.

Die Gedenktafel am Rathaus ruft das Geschehen in Erinnerung: „Während des 2. Weltkriegs am 22. September 1943 verlegten Soldaten der Befreiungsarmee und Widerstandskämpfer – vereint im selben Kampf – einer starken feindlichen Kolonne das Eindringen in unser Dorf und ersparten uns so massive Repressalien. Drei von ihnen fielen im Lauf der Aktion, die den ganzen Morgen dauerte: der Offiziersanwärter Jean-Pierre Michelin vom Stoßbataillon, 25 Jahre, und zwei Bürger Concas: Jean Baptiste Leccia, 57 Jahre, und Paul Cavalloni, 29 Jahre alt.“

Auf der Fahrt dort hoch fällt der grosse, beidseits der Strasse gelegene Friedhof mit seinen vielen Grabmonumenten auf. Zwei Grabkreuze ehren die drei getöteten Patrioten. Auf dem Totendenkmal wird zudem auch die in Conca geborene Maria de Peretti della Rocca genannt. Sie war Ärztin in Paris, wo sie sich um die am stärksten Benachteiligten kümmerte und, sobald Frankreich besetzt war, in den Widerstand eintrat. Sie wurde vom Marco-Polo-Netzwerk rekrutiert, das auf Befehl Londons (BCRA = Secret Services of Free France) gegründet wurde. Als Opfer einer Denunziantin wurde Maria verhaftet und von der Miliz und der Gestapo verhört. Sie sagte nichts und musste aus Mangel an Beweisen sechs Monate später freigelassen werden. Fortan wird sie aber von der französischen und deutschen Polizei überwacht und als sie ihren Dienst für den Widerstand wieder aufgenommen hatte, im Besitz verschlüsselter Nachrichten im Sommer 1944 erneut verhaftet, gefoltert und ins KZ Ravensbrück deportiert. Gemäss Überlieferung soll sie – 43-jährig – am 15.3.1945 einer in Panik geratenen Mitgefangenen bis zuletzt beigestanden und – als Ärztin wohlwissend was ihr bevorstand – zu ihr gesagt haben » Mais non, tu ne pars pas pour la chambre à gaz, tu pars réellement travailler en usine. La preuve : je viens avec toi ! «Hab keine Angst, dir wird nichts passieren, übrigens siehst du, ich komme mit dir» und sie in die Gaskammer begleitet haben

General de Gaulle hat Maria de Peretti am 24. Mai 1945 für ihren Mut, mit dem sie es unter Missachtung aller Gefahren schaffte, das Alarmsignal zu geben und so die schwersten Folgen für ihre Begleiter zu vermeiden und für ihre Standfestigkeit – trotz Misshandlungen durch die Gestapo hat sie nie etwas verraten – das Kriegskreuz mit dem Vermeil-Stern verliehen.

Literatur: resistance-corse.asso.fr