Phare de la Chiappa, Porto-Vecchio
Am Morgen führt uns der erste Weg wieder an den Strand mit den drei Buchten, wo keine Leinenvorschrift stört, die Hunde sich frei bewegen können und auch schon mal einen frei laufenden Kollegen treffen. Die Sonnenaufgänge mit etwas Wolken machen fototechnisch viel mehr her als ein wolkenloser Himmel. Ein Schleier zeigt sich über der Wasseroberfläche, d.h. das Meerwasser in der Bucht ist wärmer als die Luft, daher hat sich Dunst gebildet.
Für den Nachmittag haben wir uns den Leuchtturm vor Porto-Vecchio ausgewählt. Der Chiappa-Leuchtturm, der das Meer aus seiner Höhe an der felsigen Spitze dominiert und seit dem 1. Januar 1845 die Schiffe führt, ist noch heute ein bemerkenswertes Gebäude. Von weitem haben wir ihn schon öfters gesehen und heute wollen wir ihn aus der Nähe erkunden. Wir nehmen die Umfahrung von Porto-Vecchio, zweigen ein Mal links ab und sind sofort ‘im Grünen’. Eine schmale Strasse umfährt die Bucht, in der jetzt bei Niedrigwasser einige Schiffe arg schief stehen und Flamingos nach Futter suchen. Links und rechts Macchia, vorne blaues Wasser, eine überraschende Durchfahrt und wir stehen vor einem geschlossenen Tor zum Campingplatz. Daneben ein geöffnetes Tor und ein ansteigender Weg zum Leuchtturm. Wir parken also unseren Idefix und machen uns zu Fuss auf, uns dem 16 m hohen, weissen Turm mit seinem mittlerweile automatisierten Feuer zu nähern. Es ist heute zwar etwas bewölkt aber die Temperatur ist gerade richtig, um gemächlich, links und rechts schauend und – die Hunde schnüffelnd – rauf zu laufen. Aus dem Grün ragt plötzlich ein weisses Ding, das ausschaut wie ein gelandetes UFO. Als wir näher kommen erkennen wir, dass es sich dabei offenbar um ein neueres, moderneres Gebäude handelt, dem man sich gemäss Hinweistafel nicht nähern darf, da es militärischen Zwecken dient. Also konzentrieren wir uns auf den Leuchtturm, dessen Bau mehr als 6 Jahre gedauert haben und dessen Lichtsignal 43 km weit zu sehen sein soll. In dem von Mauern umgebenen Areal stehen noch weitere Gebäude, die ehemaligen Wohnungen der Wächter und ihrer Familien, um einen quadratischen Innenhof gelegen. Heute sind die Gebäude verlassen, Türen und Fenster versperrt und dem Verfall und der Natur preisgegeben. Der viereckige Leuchtturm mit seinen weiss getünchten Mauern und dem roten Schriftzug ‘Chiappa’ sowie seinem roten ‘Kopf’teil aber macht, zusammen mit den aktuell rot blühenden Aloen, noch echt was her und verleitet uns zu Fotos von allen Seiten. Leider ist der Turm nicht zugänglich, aber auch von unten hat man einen tollen Panorama-Ausblick aufs Meer und die Buchten.
Auf der Rückfahrt legen wir noch mehrere Zwischenhalte ein. Einen bei einem im Gebüsch vor sich hin rostenden Lastwagen, der Nils fasziniert. Einen zweiten bei einem an aussichtsreicher Lage stehenden, dem Verfall preisgegebenen Gebäude, das wohl mal ein Restaurant gewesen ist. Draussen stehen, idyllisch platziert, eine Metall-Badewanne und ein Tischchen lädt zum Innehalten. Am Baum daneben hängt eine Tafel, die informiert, dass wild campieren hier nur bis Ende März gestattet ist. Hinter der nächsten Kurve zeigt eine alte Hafenmole, dass hier früher Aktivität herrschte. Auf dem Trampelpfad finden wir sogar einen bleichen Schädelknochen, vermutlich den eines Wildschweins, von dem es auf Korsika ja viele haben soll. Der dritte Zwischenhalt – wieder auf der Umfahrungsstrasse der Stadt – gilt dem modernen Biodélice-Laden, der das Herz von Uschi höher schlagen lässt, bietet man hier doch eine gute Auswahl an veganen Lebensmitteln an.