Ein abwechslungsreicher und anstrengender Tag
Zusammen mit der Sonne, kurz nach 7 Uhr stehen wir auf, am klaren Himmel locken warme, orange Farben. Der Wind bläst immer noch stark und bringt Bewegung in Wellen und Baumwipfel. Nach dem ersten Kaffee-Genuss fahren wir etwa drei Kilometer, parkieren am Strand von Vardiola und lassen die Hunde rund eine Stunde lang von der Leine. Ausgiebig schnüffeln sie entlang der Pfotenspuren im Sand und auf dem Rückweg der Wellenlinie nach. Zwei Hundekollegen sind auch unterwegs und begrüssen uns. Der starke Wind der letzten Tage hat den Sand ebenmässig über den Strand verteilt, er sieht aus wie frisch gebürstet. Wieder ‘daheim’ hören wir die 9 Uhr Nachrichten von Radio SRF und geniessen ein ausgiebiges Frühstück mit Frischbackbrötli, korsischer Mandarinen- und Marroni-Konfitüre sowie weiterem Kaffee. Während sich Oxi, Luso und Pipa nach ihrem ‘Mampf’ zu einem Nickerchen hinlegen, bereiten wir den nächsten Trip vor.
Heute haben wir als Ziel die torreanische Burg ‘Castello d’Arraggio’ ausgewählt, dem Beschrieb nach eine prähistorische Festung, die um 2500 v.Chr. erbaut wurde. „Die Torre-Kultur auf Korsika hat ihren Namen von den turmartigen Bauten, den Torri die im Süden Korsikas errichtet wurden.“ Ausgegraben wurde dieser Kultbau erst 1967. Die Umfassungsmauer, die an einigen Stellen 4 m hoch und 2 m dick sein soll, besteht aus grossen Steinblöcken und Trockenmauerwerk. Vom hübschen Dörfchen Araghju (korsisch für Arraggio) im Hinterland von Porto-Vecchio aus, zeigt neben einem grottoähnlichen Restaurant ein Schild am Zaun zum ‘Sentier du Casteddu’. An der Terrasse der Gartenwirtschaft vorbei gelangt man durch einen Feigenbaumtunnel auf den Weg zum Castell. Der Weg ist nun nicht mehr zu verfehlen, es geht noch über einen kleinen Bach und dann stetig aufwärts, mehr oder weniger der Falllinie nach über recht hohe Felsenstufen. Der enge Weg – wie in einem ausgetrockneten Bachbett – wird teils von sorgsam aufgeschichteten Mauern, von Korkeichen, Erdbeerbäumen und manch anderem Macchiagewächs gesäumt. Unterwegs muss man ab und zu Atem holen und kann bei diesen Gelegenheiten immer wieder schöne Blicke runter und bis zum Golf von Porto- Vecchio geniessen. Für Oxi werden die hohen Stufen bald zu viel. Nils bleibt bei unserer ‘alten Dame’ während die beiden anderen Fellnasen und ich uns weiter bis nach oben kämpfen. Ziemlich ausser Atem und schwitzend stehen wir dann endlich vor den Mauern. Also eines ist gewiss: die früheren Bewohner dieser Gegend wussten genau, von wo die Aussicht am Besten ist! Ein optimaler 180° Blickwinkel zeigt die ganze Schönheit dieses Teils der ‘Ile de Beauté’. Eine an einem grossen Stein befestigte, verwitterte Tafel etwas unterhalb des Kastells gibt Auskunft über die einzelnen Räume und Plätze der Anlage. Wir verweilen kurz oben, bewundern die Mauern, geniessen den Ausblick und scheuchen dabei einen Habicht auf. Dann machen wir uns wieder auf den steilen Weg nach unten. Ich bin froh, in der Hundeschule mit Pipa die Anweisung ‘hinten’ gelernt zu haben. So hüpft der kleine Luso fröhlich über die Felsen voran, ich auf jeden einzelnen Tritt konzentriert mit Fotoapparat um den Hals und den Leinen in der Hand hinterher und Pipa schön brav auf meinen Fersen. Ein freudiges Gewedel und Wiedersehen als wir auf halber Höhe wieder auf unser Kumpanen stossen. Gemeinsam geht es weiter, den Rest des Felsentritt-Weges hinunter zum Auto, das uns ganz bequem zurück zum Ferienhaus bringt. Muskelkater am nächsten Tag ist uns gewiss…