Mittwoch, 11.9.19

Die Wiesenchampignons spriessen hier zu Hauf: wir sind auf einem Feldweg hinter dem Golfplatz unterwegs und staunen nicht schlecht, dass schon so viele ‚Sportler‘ auf dem Grün ihre Arme schwingen und ihr Wägeli ziehen. Auch die Büros der Verwaltung und Event-Organisation beim Kloster/Kirche/Schloss fahren kurz nach 7 Uhr morgens schon auf den Parkplatz. Für heute ist laut Programm keine Veranstaltung oder Konferenz angesagt, aber ansonsten ist hier offenbar ein reges Kommen und Gehen. Die gut erhaltenen Gebäude sind denn auch sehenswert und an bester See-Lage. Weiter geht es dann mit grossen ‚Schritten‘ Malmö und der 7,845 km langen Öresundbrücke zu, die Schweden mit Dänemark verbindet. Täglich sollen ca. 17‘000 Kraftfahrzeuge und ca. 200 Eisenbahnzüge diese 19 Jahre alte, weltweit längste Schrägseil-Doppelstockbrücke queren. Das ist beileibe nicht gratis; wir haben für unser Gespann sage und schreibe € 198.- bezahlt und sind im Nu drüben gewesen, hatten also nicht lange was davon, ausser dass es kräftig gewindet hat auf ca. 70 müM! Man schätzt, dass die Baukosten von € 1 Mia. schon 2030 komplett abbezahlt sein werden. Übrigens zu Fuss oder mit dem Velo darf man nicht über die Brücke, ausser man löst ein Ticket für den Örsundzug. In der Marina von Koge legen wir unseren ersten Halt auf dänischem Boden ein. Diese verfügt über viele Parkplätze am Rande eines naturbelassenen Meergrundstücks. So können wir gemütlich dem sandigen Strand entlang spazieren und über Pipa schmunzeln, die voller Elan ins wellige Nass juckt um schwimmendes Gras ans Ufer zu ‚retten‘. Auf der Autobahn legen wir dann die weiteren Kilometer zurück, um am Hafen von Guldborg zum zweiten Mal in Dänemark anzuhalten. Ein Kuriosum hier ist sicherlich, dass das Gemeindegebiet von Guldborg sich über die zwei dänischen Inseln Lollnd und Falster erstreckt. Wir bleiben auf der Falster-Seite, weil von hier ein bequem gelegener Spazier-/Velo-Weg dem Guldborgsund entlang führt. Die tägliche Herausforderung bei der Stellplatz-Suche für uns ist ja nicht nur einen genug grossen und schön gelegenen Platz zu finden, er muss zusätzlich auch noch über einen guten Zugang zu einer langen Ausgehrunde möglichst im Grünen für unsere Vierbeiner verfügen. Jeder Weg hat irgendwas Spezielles, auf dem heutigen sind uns zuerst an die 12 Rebhühner, später 4 Rehe begegnet und über uns resp. dem Sund bei Ebbe haben sicherlich mehr als 50 Kormorane ihre Runden gedreht.

Schweden  –  Die Eckdatenzu diesem Land sind im News-Beitrag vom 3. Juni 2019 zu finden. Zum Abschluss unseres Schweden-Aufenthalts aber noch dies:

Ein Kuriosum ist, wie die Schweden Entfernungen angeben; mehrmals ist uns aufgefallen, dass ein naher Rastplatz angezeigt wird, zugleich mit Hinweis auf den nächsten … der sei in 330 km!! Keine halbe Stunde später aber kommt der nächste bereits. Des Rätsels Lösung ist, dass die Schweden zwar seit dem 19. Jahrhundert das metrische System haben, aber Entfernungen gerne in schwedischen Landmeilen angeben. Die Geschichte dazu:

„Eine einheitliche schwedische Meile gibt es erst seit 1649. Zuvor hatte jede Region ihre eigene Definition. Das machte Planungen einer Reise sehr schwierig. So lag eine kleine schwedische Landmeile bei 7000 Meter, eine schwedische Fernmeile bei 14485 Metern. Man einigte sich schliesslich zusammen mit dem norwegischen Gebiet auf eine einheitliche Länge von 36.000 Fuss, was einer Länge von 10.688,54 Metern entsprach.

Im 18. Jahrhundert setzte man in regelmässigen Abständen die heute unter Denkmalschutz stehenden Meilensteinen an den Strassenrand. Auf ihnen stand das für diesen Strassenabschnitt verantwortliche Gehöft. Mitunter hat auch das Militär den Bau einer neuen Strasse angeordnet. Die für den Strassenabschnitt Verantwortlichen gaben ihren Bereichen dann den entsprechenden Namen. Auf den Meilensteinen konnte man zudem entnehmen, welche Farm für den Abschnitt verantwortlich zeichnete.

Als man im Jahr 1889 schliesslich ein offizielles, metrisches Messsystem auch in Schweden einführte, orientierte man sich an den sonst üblichen Kilometer-Einheiten und legte eine schwedische Meile mit einer Länge von genau 10.000 Metern fest. Zu dieser Zeit gab es allein in Europa etwa 60 unterschiedliche Definitionen einer Meile, die aber mit der Einführung des metrischen Systems zwischen 1840 und 1870 weitgehend vereinheitlicht wurden.

Die schwedische Landmeile hat übrigens nichts mit der Seemeile zu tun, eine Seemeile beträgt 1852 Meter. Eine englische Meile 1.609,30 Metern.

Noch heute ist die skandinavische Meile mit einer Länge von genau 10 Kilometern bei Entfernungsangaben in Norwegen und Schweden durchaus üblich.“