Samstag, 10.8.19

Karlstad verlassen wir bei bedecktem Himmel und leichtem Regen über ein kurzes Stück Autobahn um dann der 26 dem Ostufer des Vänern in der Landschaft von Västergötland zu folgen. Unser heutiges Ziel ist das ‚Blaue Band Schwedens‘, ein System von Kanälen, Flüssen und Seen als Wasserverbindung zwischen Göteborg und Stockholm. Der legendäre Göta-Kanal wurde 1832 nach langen 22 Jahren Bauzeit währen der rund 58000 Soldaten mit Eisenspaten den Kanal gruben und Schleusen bauten, eröffnet. Zwischen dem Vänernsee und der Ostsee findet man auf einer Strecke von 190 Kilometern nicht weniger als 58 Schleusen, die nur Schiffe bis max. 7 m Breite und 30 m Länge aufnehmen können, weshalb der Kanal heute für den Frachtverkehr keine Rolle mehr spielt. In der Regel ist der Göta-Kanal von Anfang Mai bis Ende September befahrbar. Über den Mittag schauen wir uns den Abschnitt bei Lyrestad näher an… und wir haben Glück, gleich drei Schiffe die auf dem Kanal nur max. fünf Knoten schnell fahren, wodurch man länger ‚in Augenhöhe‘ mit den Freizeitkapitänen ist, passieren den Kanal und die Schleuse … und im Schleusen-Café wird ein stattliche Anzahl frischgebackener Kuchen angeboten: mmmhhh. Auf der Weiterfahrt sehen wir Kastanienbäume voller praller grüner Kastanien-Kugeln und Rehe, die auf den Feldern äsen. In Forsvik befindet sich die älteste Schleuse des Göta-Kanals aus dem Jahr 1813. Dort, direkt daneben, wählen wir unseren heutigen Stellplatz und können verfolgen, wie ein Passagier, der nach Australien reist mit Gesang und Blumen verabschiedet wird, Die Schleuse wird für die MS Diana (Baujahr 1931), mit der mehrtägige Kanalkreuzfahrten unternommen werden können, geöffnet und geschlossen, das Wasser eingelassen und die Brücke angehoben und gesenkt wird. Ein Spektakel, das viele Zuschauer angezogen hat, zumal es den Anschein macht, als das Schiff nur knapp in der Schleuse Platz findet. Ein Motorboot, ein grosses Segelschiff und noch eines, alle müssen warten, bis in der Schleuse der Wasserstand um 3,5 m dem nachfolgenden Gewässer angepasst ist, bis sie weiterfahren können. Den Abendspaziergang machen wir entlang des Kanals, wo es unzählige Himbeer- und Brombeersträucher hat; Pipa macht auf Selbstversorgerin und pflückt die reifen Beeren, Stacheln hin oder her. Zurück geht es über eine Quartierstrasse, die gespickt ist mit schönen Häusern und blumenreichen, gepflegten Vorgärten.