Freitag, 9.8.19
Nachts ist es schon wieder früh dunkel, die Sonne geht um 21:20 unter; nichts mehr mit Mitternachtssonne; wir vermissen sie schon sehr! Der Park Mariebergsskogen ist ab 7 Uhr geöffnet; logisch hat es erst ganz wenig Leute und wir können mit den Hunden eine gemütliche Runde, zuerst im Wald bei den ‚alten Häusern‘, dann auf dem Plankenweg im Schilf und zum Abschluss bei den Wildsauen, Schafen und Hühnern drehen. Die Sonne scheint schon recht warm, so dass wir alle den schattigen Weg unter den Bäumen geniessen. Nach dem Frühstück macht Uschi sich alleine auf den Weg in die Stadt der Kanäle nur ‚bewaffnet‘ mit der Poket-Kamera. Am ‚Inre Hamn‘ fährt der Karlstadsbuss, der eben kein Bus sondern ein Boot ist, von dem aus die Stadt bequem vom Wasser aus besucht werden kann. Die Bootbusse verkehren über den innerstädtischen Kanal – es ist nicht der ‚canale grande‘ aber gross und breit ist er auch -, die Flussarme des Klarälven und bis zu den nahen Inseln hinaus. In Karlstad – nach Herzog Karl, dem späteren König Karl IX. benannt (beginnende Vasa-Dynastie) – fallen die vielen Grünanlagen entlang den vielen Wasserwegen auf. Um die stark wachsende Bevölkerung unterzubringen (13 % mit Migrationshintergrund) wurden überall Hochhäuser gebaut, z.T. sehr schön gelegen, mit Blick ins Grüne, auf einen der Häfen und/oder das Wasser. Die Fahrt geht u.a. auch vorbei am Opernhaus, bei der Kaffeerösterei Löfberg (hier riecht es fantastisch) und an der Östra Bron, eine Ende 18. Jh. erbaute Steinbrücke, die aus 12 Granitbögen besteht und zwei Stadtteile verbindet. Die zwischenzeitlich aufgetürmten Wolkengebilde lassen ihren Inhalt genau dann los, als Uschi im Boot Platz nimmt – dummerweise ist das aber auch die Zeit, als Nils mit den Hunden auf dem Mittagsspaziergang ist. Beide treffen – zufällig – fast gleichzeitig wieder beim WoMo ein, wo mittlerweile schon wieder die Sonne scheint. Später schauen wir uns im Naturum um, wo man mehr über die Tiere, Pflanzen und Geologie erfahren kann, die den Ort geprägt haben und genehmigen uns im Café einen Kaffee mit was Süssem dazu. Nach 18 Uhr wird es langsam ruhig im Park, die Kinderspielplätze und der Parkplatz leeren sich zunehmends. Das ist die Zeit, wo wir unsere Hunde ‚packen‘ um das andere Ende des Parks, den Vogelturm und die Umgebung der Wiese/Moor, auf der Kühe weiden, zu entdecken. Am Abend endlich findet Uschi – nachdem es ihr niemand sagen konnte – in ihrem gescheiten ‚BLV Tier- und Pflanzenführer für unterwegs‘ heraus, dass die Bäume mit den ulmenartig aussehenden Blättern und den flach-kirschenartigen Früchten, lichtbedürftige Mehlbeeren sind (sorbus aria). Die Blüten sind weiss und wohlriechend, die Beeren zuerst grün, dann rot wenn sie reif sind und von den Vögeln verbreitet werden. Das zähe, gelbweisse Holz werde gerne für Drechslerarbeiten genutzt.