Dienstag, 6.8.19

Bei bewölkten 11°C fahren wir erwartungsvoll beim Hafencafé in Hoverberg vor und werden bitter enttäuscht: zwar sieht alles proper und gepflegt aus, aber das Café öffnet erst in einer Stunde. Bei älteren Siedlungen sieht man auffallend viele kleine Häuschen, die auf grossen Steinen stehen, ganz so wie jene im Wallis, wo man damit die Mäuse von den Vorräten abhalten will. Es gibt hier viele Orte, deren Namen mit ..jö am Ende lauten … damit haben sie alle sicherlich ihren Jö-Effekt vorneweg! Wir steuern Svenstavik an der Südspitze des Sees Störsjön und am Zusammenschluss der 321 mit der E45 an. Zu sehen ist ein kleines, durchwegs aktives Zentrum mit Einkaufsläden, Post, Kirche und sogar einem Stellplatz inkl. Trinkwasserhahn und Abwasserentsorgung. Wir halten dort um Wasser aufzufüllen und sehen einen schwarzen Oldtimer Bus, der uns zuvor schon begegnet ist.

My dear Ella, we thank you for the time you took to show us your wonderful ‚bh busser‘. You are so genious as is the whole concept. It’s so great we have met, we wish you good luck!     just one thing: would you have men’s underwear as well, Nils would certainly have become a customer … hi hi hi

Bei näherem Hinsehen entpuppt er sich als ein Dessous-Verkaufsladen auf Rädern mit kleinem Wohnanteil. Wir haben die Unterwäsche-Königin von Schweden kennengelernt. Ein solcher ‚brand‘ und plötzlich stehst Du der Person gegenüber. Genial, unnachahmlich das ganze Konzept. Die Besitzerin, Fahrerin und Verkäuferin Ella of Sweden höchstpersönlich zeigt uns das orientalisch anmutende Innere ihrer ‚Norma‘. Sie hat den Bus nach Norma Gene Baker (Marilyn Monroe) genannt und liebevoll bis ins Detail ausgebaut, wobei sie ganz besonders stolz ist auf den verfahrbaren Kasten weil dadurch gleichzeitig Probierkabinen entstehen. Wo man hinsieht hängen, stehen oder liegen Kerzenständer, Leuchten, Spiegel, Tücher, Pflanzen, natürlich tolle Dessous und viel weiterer Krimskrams. Ella nimmt sich Zeit, im Sommer persönlich mit ihrem ‚bh busser‘ in Schweden unterwegs zu sein. So genial wie ihre Produkte ist auch das Fahrzeug. Da sind wir dann länger hängen geblieben… (siehe Instagramm, facebook etc.)

Parallel zur Strasse verlaufen hier auch wieder die Geleise. Züge sieht man höchst selten; wir haben über den Mittag einen gesehen, der auf den Namen Betty lautet. Als wir in Sveg ankommen, fällt uns sogleich der Trödelmarkt und die riesige hölzerne Bären-Statue (13 m hoch, 80 Tonnen schwer mit 570‘000 verbauten Nägeln) ins Auge. Es soll der weltweit grösste Holzbär und Symbol der Region sein in der noch geschätzte 200 Exemplare leben. Das WoMo parkieren wir am gestauten Fluss Ljusnan, schauen uns die Trödelware an (in fast jedem Dorf hat es Hinweisschilder ‚loppis‘; Flohmarktangebote scheinen den Schweden zu gefallen) und streifen auch durch den angrenzenden Friedhof. Neben unserem heutigen Stellplatz hat es einen eingezäunten Freilauf-Hundepark sowie daneben einen kleinen Naturpark auf der in den Fluss hineinragenden Halbinsel. Dieser ist voller Blaubeer-Stauden mit prallen blauen Früchten daran, die Pipa freudig mit spitzen Lippen pflückt und futtert.