Montag, 29.7.2019

Ein herrlicher Morgen, die Sonne scheint vom makellos blauen Himmel und morgens nach 7 Uhr zeigt das Thermometer angenehme 20°C. Wir wählen den Weg zum Helsesportsenter (Reha-Center). Dort ist es aber schon fast unheimlich ruhig, keine lebendige Seele ist auszumachen. Es hat einen Stall und eine Pferdekoppel ohne Tiere, ein Hallenbad ohne Schwimmer, ein geschlossenes Restaurant – logo ohne Gäste -, Fitness- und Therapieräume ohne Sportler und Kanus ohne Kanuten. Das Rätsel lösen wir später im Internet: bis 5.8. sind Ferien und das Center ist daher verwaist und soll ausserdem noch erneuert werden. Dem Fluss entlang steht uns nun ganz alleine der über eine gewisse Distanz rollstuhlgängige Holzweg zur Verfügung. Dieser führt dem fast bewegungslosen, dunklen Wasser entlang, auf der gegenüberliegenden Seite von Birken und Tannen und Farn begleitet, die sich im Fluss spiegeln. Das ergibt eine Ambiance wie ich sie mir für Reha-Aufenthalte besser nicht vorstellen kann: Entspannung pur. Auf unserer Seite beidseitig Birken und Farn, daneben Moor und Erika-Gewächs und ganze Kissen voller noch oranger Moltebeeren; wir schlendern durch eine hellgrüne Birkenallee, die Blätter bewegen sich ganz leicht im säuselnden Wind. Am Nachmittag entdecken wir ein weiteres kleines Tier hier im Sjunkhatten Nationalpark: eine ca. 8 cm lange dicke rote Raupe aus der später (nach 2-4 Wintern) mal ein Weidenbohrer-Schmetterling (grauer Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von bis 80 mm) wird. Wir sind froh, wird es heute nicht mehr so heiss wie gestern; 24 Grad ist eine ideale Temperatur. So können wir gemütlich draussen sitzen und es halten wie die Hunde, mal in der Sonne, dann wechseln unter die schattenspendende Markise. Unser sympathischer VW-Bus Nachbar aus der Bretagne, ein leidenschaftlicher Vogel-Fotograf mit tollen Internet-Bildern (Yoann Jeanne) zieht weiter Richtung Lofoten. Wir bleiben noch eine Nacht auf diesem für uns idealen Stellplatz. Am Abend zieht es uns nochmals auf den Planken-Weg zum Hømmervaten, man weiss ja nie, was uns am Wegesrand wieder überraschendes erwartet: es sind gelbe Sterne, weisse Wollgräser, lila Knabenkräuter, orange Moltebeeren, reife Blaubeeren, blühende Erika uvm. Zum späten Nachtessen gegen 21 Uhr setzen wir uns draussen an der Sonne zu den Holztischen/-bänken. Die Sonne versteckt sich erst gegen 22 Uhr.