Sonntag, 28.8.19

Aufstehen um 5 Uhr, sonniger Spaziergang bei 19°C auf Hügel, Blick zum Hafen, eine Fähre steht schon da, aber aufgrund der Grösse ist das kaum die ‚unsere‘, mit dem WoMo zum Hafen und in die Reihe stehen. Dort haben wir Zeit zum Frühstücken und können dabei die Leute beobachten, die auch anstehen. Es hat erstaunlich viele mit Koffer und riesigen Rucksäcken dabei; diese sind aus einem Car ausgestiegen und gehen jetzt zu Fuss auf’s Schiff … sie werden drüben von einem anderen Car wieder mitgenommen. Die 3 ½ Stunden über den Fjord verschlafen wir grösstenteils. Drüben – Sonntag morgen in Bodø, der Provinz Nordland – ist noch nicht viel los mit Ausnahme der Fahrzeuge zur und von der Fähre. In 6 Tagen sind es genau 2 Jahre her, seit wir auf Bodø’s Hausberg Rønvikfjell waren und einen traumhaft schönen Sonnenuntergang erlebt haben (siehe older trips). Das kann man nicht toppen, darum fahren wir weiter der Hauptstrasse ca. 40 km Richtung Osten entlang, zweigen in Nordvika auf eine kleine Verbindungsstrasse zum 13 km entfernten Wanderparkplatz des Sjunkhatten Nationalpark. WAS sehen unsere Augen da, nur 10 m von uns entfernt am Strassenrand, einen grossen dunklen Schatten der sich bewegt und sich als mächtig grosser Elchbulle mit riesigem Geweih entpuppt…und daneben, leicht verdeckt,  eine Elchkuh! Wow, endlich, endlich sehen wir diese Tiere, vor denen an fast jeder Strasse gewarnt wird, in Natura. Grossartig! Leider fanden die Hunde diese Tiere weniger interessant und haben sie durch’s Fenster hindurch verbellt wonach uns die Elche den Hintern zudrehten und nicht mehr für Fotozwecke zur Verfügung stehen wollten. Zurück zum Nationalpark: dieser ist ca. 440 km2 gross, wurde erst 2010 eröffnet und ‘belegt’ quasi die ganze Halbinsel und seine fast unberührte Bergregion, die von Fjorden umgeben ist. Es ist mittlerweile halb zwölf Uhr und zu heiss zum wandern; bei 28° sitzen wir – nach einem kurzen Erkundungsspaziergang, bei dem wir aus der Ferne lautes Rauschen eines Wassserfalls hören – lieber vor dem WoMo im Schatten und geniessen die Ruhe und das leichte Windchen. Nur die hartnäckigen Fliegen stören aber Oxi hat Pipa schon ziemlich gut beigebracht, wie man mit diesen verfährt. Abends um 19 Uhr, kurz bevor sich die Sonne hinter die hochragenden Bergspitzen zurückzieht, brechen wir zu Fuss zum Hømmervaten auf. Zuerst geht es über eine Holzbrücke, dann auf Holzstegen durch lichten Birkenwald und Fjell. Gut gibt es diese Holzstege, denn darunter hat es hauptsächlich Moor aber gerade bequem darauf zu balancieren ist es auf die Länge nicht. Da gefallen uns die runden Felsen, die jetzt in der Abendsonne gülden glänzen und glitzern schon viel besser (hoffentlich löse ich damit keinen Goldrausch aus); die Eiszeit hat uns mit diesen Schärenfelsen etwas Schönes hinterlassen. Wo kein Moor und kein Fels, zeigt sich Wasser: da ein Seelein, dort drüben eines und hier unten auch, echt toll diese Landschaft. Das Maximum passiert dann, noch bevor wir den Hømmervaten erreichen: plötzlich stehen Oxi und ich vor einem kleinen Bänkchen mit einem Baum dahinter und dazwischen lehnen, wie für uns hingestellt, zwei wahrhaftige Elch-Geweihe! Die bis zu 800 kg schweren Tiere werfen ihre bis 20 kg schweren Schaufeln jeweils anfangs Jahr ab. Wir wandern zwar weiter bis zu einem Seeufer, an dem die Hunde – endlich – wieder unsalziges Wasser trinken können und Oxi ihr ‘Rugeli’ macht – Pipa und Luso haben die ihren schon früher ‘absolviert’ -, geniessen kurz das ruhige Wasser mit Felsinselchen und die Aussicht, können aber die Geweihe nicht vergessen. So nehmen wir den gleichen Rückweg -Pipa entdeckt noch einen braunen Frosch im Moor – und schultern die beiden zurück zum WoMo, um unsere schon recht gute Rentiergeweih-Sammlung mit diesen Prachtstücken zu ergänzen. Ein ereignisreicher und denkwürdiger Tag neigt sich mit makellos hellblauem Himmel und abends um 22:30 Uhr immer noch 21°C dem Ende zu.