Samstag, 20.7.19

Heute fahren wir an die Nordküste von Langøya. In geschützten Buchten sind kreisrunde Lachsaufzuchtbecken auszumachen. Steile Felshänge sind grün überwuchert und in den flachen Gebieten leuchtet weisses Wollgras, ein Zeichen dass es sich um moorige Stellen handelt. Als privat markierte Stichstrassen führen zu privaten Ferienhütten; solche Privat-Markierungen haben wir weiter oben im Norden nirgends gesehen. Nach Myre, eine weitverzweigten 2000 Seelen-Gemeinde mit Café, Tankstelle und diversen Läden zweigen wir ab Richtung Langenes. Wir kommen vorbei an einem links und rechts mit Felsbrocken abgegrenzten Weg, der über eine breite, flache wattenmeerähnliche Landschaft, gespickt mit aus dem Wasser ragenden Steinbrocken führt. Nachdem wir die Gemeinden Å und Bø ‚entdeckt‘ haben, fahren wir dann durch die Siedlung von Klo (wo wir aber keine Entsorgung o.ä. finden). In Langenes angekommen, folgen wir dem Wegweiser zur Kirche, die als letztes Gebäude einer ehemaligen Fischersiedlung verblieben ist und gepflegt wird. Sie liegt nahe beim Ufer, zu dem man sonst relativ wenig Zugang hat und ist leider auch zugesperrt. Für den Tourismus fehlen auf Langøya nebst geöffneten Kirchen und Cafés u.a. auch Parkplätze an Uferstellen, von wo aus man zum Meer hinunter kann. Am nördlichsten Punkt, in Stø werden Schiffstouren zu den nahen Vogelinseln und auch Whale Watching Ausflüge angeboten. Es ist doch paradox, dass das reiche Norwegen immer noch kommerziell Walfang betreibt, unterstützt von staatlichen Garantieabnahmen für Walfleisch als eine Form der Subvention des norwegischen Hohen Nordens und andererseits mit angeblich ‚leisen‘ Motoren die Touristen zu Walbeobachtungen einlädt. Auf der Rückfahrt schlagen wir einen Bogen über die Ostseite der Insel, wo man beobachten kann, wie aus verschiedenen Bergeinschnitten sich Nebelwände entwickeln und am Nachmittag sieht es auch so aus, als ob es bald zu regnen beginnen werde. Die Wolken haben sich später weitgehend verzogen, aber die weisse Nebelwand ist am Zunehmen. Heute kann man hier in Sortland – bei klarem Himmel – ein letztes Mal im 2019 die Mitternachtssonne sehen, danach verschwindet sie in der Nacht jeweils für ein paar Minuten hinter dem Horizont, um gleich wieder aufzutauchen; die Nacht bleibt also – zumindest die nächsten Tage – weiterhin hell.