Dienstag, 9. Juli 2019
Heute wird unsere kleine Pipa 1-jährig; die rassige Sizilianerin ist jetzt seit 4 Monaten unsere Begleiterin, klar wird das mit Spezialeinlagen gebührend gefeiert! Das Haus am See ist nicht nur ein Romantitel, sondern unser morgendliches Ziel für den Spaziergang. Den schemenhaften Ansatz eines Weges dahin haben wir gestern vom Hügel runter gesehen. Also nehmen wir den Kiesweg, überqueren ein Bächlein und einen Sumpf und befinden uns wieder auf einem Schotterweg, der uns in kurvigem Verlauf an den steinigen Strand zur Fischerhütte führt. Kaum wieder losgefahren kommt uns eine Kolonne mit Zirkus-Fahrzeugen entgegen; die haben wir in Hammerfest beim Zeltaufstellen gesehen und jetzt scheinen sie unterwegs nach Honningsvag. Zuletzt kommt der Clown mit seinem Pickup mit Wohnanhänger als Sattelauflieger und wie von ihm nicht anders zu erwarten, winkt und lacht er bei der Vorbeifahrt. Dann haben wir auch die Baumgrenze wieder erreicht und die ersten Birken sind zu sehen. Es ist bewölkt aber die Sonne ‚güxelt‘ immer mal wieder hervor; in der Webcam des Nordkap sehen wir, dass dort die Sonne nur ein kurzes Gastspiel hatte und nun bereits der Nebel wieder Einzug gehalten hat. Kurz vor Olderfjord nehmen wir die Abzweigung auf die erst seit 1987 durchgehend befahrbare R889 nach Havøysund, fahren zuerst über karges Fjellgebiet bevor die Strasse uns knapp an der Wassergrenze dem Revsbotn entlang führt, vorbei an sehenswerten Gesteinsformationen. In Slåtten schaut Nils sich das weisse – auch dieses geschlossen – Kirchlein mit Grabfeld an, bevor wir bei Snefjord Mittagsrast machen und einen Hügel erklimmen, von dem wir einen unvergleichlichen Blick hinab auf das türkisblaue Wasser haben und an dem die Hunde mit ihrer feinen Spürnase nebst einem Rentiergeweih auch zwei bleiche Rentierbeinknochen finden. Als wir um 14 Uhr über die Brücke mit kühner Architektur in Havøysund einfahren, scheint noch die Sonne aber schon von weitem hat man gesehen, dass die Nebelwand vom Nordkap auch hier bald Einzug halten wird. Nahe der Ortschaft liegt der nördlichste Windpark der Welt, bestehend aus 16 Windkraftgeneratoren mit einer Gesamtleistung von 40 MW sowie einer der größten Vogelfelsen Nordnorwegens. Nach der Durchfahrt durch den Ort, den man besuchen kann, aber nicht muss, drehen wir wieder um und nehmen – es gibt keinen anderen – den gleichen Weg zurück unter die Räder. Schon 10 km später hat die Sonne erneut Überhand gewonnen und sie bleibt auch Siegerin. Am Ende eines Fjordarms hat die ‚Nasionale turistveger‘ in Lillefjord eine Attraktion noch aufgewertet: ein Wasserfall tost über hohe Felsen kaskadenartig hinab und, direkt dort wo das Wasser in den Fjord mündet, hat man einen Rastplatz mit moderner ‚Hyte‘ sowie direkt anschliessendem Brücklein gebaut, von dem ein Wanderweg zur „Bank der Liebe“ am Wasserfall führt. Auf diesen Parkplatz an der Sonne direkt neben ein gurgelndes Nebenbächlein stellen wir uns und geniessen den Rest des Nachmittags. Selbstverständlich folgen wir am Abend dem Trampelpfad hoch entlang des Wasserfalls und zurück über die Büsche und Gräser. Pipa findet dabei einen ‚zünftigen Stecken‘ und g‘nagt genüsslich dessen Rinde ab.