Donnerstag, 4. Juli 2019

Bei uns startet der heutige Donnerstag verhangen grau mit leichtem Nieselregen und 7°C. Nach dem Frühstück – auf das wir uns jeden Tag freuen, weil es knusprige, warme Frischback-Brötli aus dem genialen Omnia-Backofen für den Herd und dazu einen resp. zwei Chicco d’Oro Espresso Long Kaffees gibt und das nicht nur herrlich mundet, es riecht auch gleich verführerisch im ganzen WoMo – hebt sich auch der Nebel. Die walbuckelartigen Inseln in nah und fern werden wieder sichtbar. Wir fahren ein paar Kilometer zurück bis Borselv und lassen dort das WoMo mit Anhänger stehen. Vermutlich sind wir nicht mehr oder nicht so bald wieder hier oben, daher wollen wir heute auch die in der Karte weiss eingetragene Strecke der FV183 nach Veidnes erforschen, natürlich mit dem Kangoo. Zuerst geht es an die 50 km lang der Küste des Porsangen hoch. An geschützten Stellen wachsen hier wieder Föhren und die Birken haben fast wieder ‚Normal‘-Höhe, darunter leuchtet hellgrüner Farn hervor und viele ‚Butterblumen‘ (ein Hahnenfussgewächs) verleihen dem Strassenrand und einigen Wiesen ein gelbes Bild, fast wie als wir lvor 50 Tagen losfuhre, nur war es damals Raps. Landschaftliche Abwechslung wird auch hier geboten, mal ist es Acker- und Weideland mit Schafen und Rindern, mal Tundraartiges, mal Dünen und Sandstrand, mal Feuchtgebiete mit reichem Vogelleben, mal Felsen aber nicht kantig hochragend sondern abgeschliffen von der letzten Eiszeit und dazwischen immer wieder das Wasser des Porsangen. Es scheint bis weit hinaus nicht tief zu sein, weshalb es oft eismeerartig helltürkisfarben wirkt und heute zusammen mit der grau-hellblauen Bewölkung sich stufig im Ton zu verstärken scheint. Veidnes liegt am gegenüberliegenden Halbinselende und ist der einzige bewohnte Ort an der Westseite des Laksefjord. Es ist wahrscheinlich auch der Ort in Norwegen (50 EW), der den weitesten Weg zum Gemeindezentrum hat (ca. 265 km bis Lebesby oder ca. 51 km mit dem Boot). Bis dorthin müssen wir uns wieder über einige schlechte Strassenabschnitte mühen, wobei gerade eine Equippe daran ist, Vorarbeiten für einen neuen Strassenbelag zu verrichten. Die Strasse endet bei einem Haus in Veidnes resp. wenn man über den Dammweg zur anderen Seite der Bucht fährt, in Veidnesholmen beim kleinen Hafen mit Fischtrocknungsgestell und unglaublichen Sammelsurium-Ergebnissen rundherum. Während der Hinfahrt und unserem Ausflug ‚per pedes‘ hat es das Wetter gut mit uns gemeint, zwar ohne Sonnenstrahlen, aber auch ohne Regen und mit fernsichtmässig idealerer, höherer Wolkenschicht als am Morgen. Auf der Rückfahrt haben wir am Strand auf einem Felsen sitzend einen grossen Vogel entdeckt. Er uns aber auch, als wir uns ihm zu Fuss nähern wollten, ist er davongeflogen, mit grosser Flügelspannbreite und weissen Schwanzfedern: ein Seeadler! Bei dieser Gattung ist es übrigens so, dass die Weibchen schwerer und grösser sind als die Männchen. Unglaublich … leider war er etwas zu weit weg und zu schnell für uns, wir haben kurz nach einer Elch-Warntafel tatsächlich einen Elch quer über die Strasse laufen sehen; unsere erste Elchsichtung! Aber wie gesagt, leider hat’s nicht für einen Fotobeweis gereicht. Wieder zurück beim WoMo nutzen wir die Gelegenheit, die Tanks unserer beiden Fahrzeuge zu füllen und in der kleinen Coop-Filiale vorbeizuschauen. Das gibt insgesamt 4 Kreditkarten-Bezüge … und kaum 20 Minuten später einen Telefonanruf der KK-Zentrale mit der Nachfrage, ob das stimmen könne, dass wir soeben im Coop Norwegen eingekauft haben!! Merke: Überwachung allenthalben. Etwa 20 km weiter als gestern wählen wir am Roddenes Naturreservat unseren heutigen Stellplatz, der einen 2,7 km Rundweg verspricht. Wie es der Zufall so will, wir erkennen ihn wieder, hier waren wir vor 2 Jahren schon, das war unser erster Nachtplatz nach dem Nordkap (damals fuhren wir im anderen Uhrzeigersinn, über Norwegen hoch und über Finnland runter; siehe auch Nordland II unter older trips).