Samstag, 1. Juni 2019 (Meteorologischer Sommerbeginn)

Wir schlafen prima und lange, so dass als erstes klein Pipa zum Pipi machen raus muss. Dann ‘werfen’ wir anderen uns in Schale und nehmen bei bedecktem Himmel eine Mega-Tour (O-Ton Nils!) entlang der roten Punkte der Bäume in Angriff. Der Weg führt uns an Badeplätzen, Feldern und unter Bäumen hindurch, hinter einigen prominent gelegenen Ferienhäusern zu anderen Seite der Halbinsel, am Schloss Gränsö vorbei und wieder zu unserem Stellplatz zurück. Wir sehen Rehe, Schafe und Wasservögel, daneben nur einige wenige joggende oder Hund ausführende 2-Beiner. Wieder begleitet uns auf einem Wegstück der intensive Duft der Maiglöckchen. Später lassen wir das WoMo stehen und machen mit dem Kangoo eine ausgiebige Stadtrundfahrt. Dabei kommen wir durch einige nahe am Wasser gebaute neuere Quartiere mit Einfamilienhäusern/Villen und grossen gepflegten Arealen, aber auch ältere Bauten und sogar einige kleinere ältere Wohnblöcke können wir ausmachen. Vieles erinnert stark amerikanische Gegenden, u.a. auch die weiter draussen angesiedelten Einkaufszentren, wo wir Lidl, Netto und Coop finden, die alle (und das ist gut so!) eine recht grosse Auswahl an Vegetarischem und Veganem im Angebot haben. Im Zentrum von Västervik, das sich um den Hafen gruppiert, herrschen ältere Holzhäuser in diversen Farben und Kopfsteinpflaster vor. Um die Mittagszeit sind dort recht viele Leute auszumachen, die zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs sind. Von dort aus unternehmen wir einen Spaziergang dem Wasser entlang mit vielen schönen Ausblicken. Kein Wunder trägt die Stadt auch den Beinamen „Perle der Ostküste“. Dann nähern sich dunkle Wolken und der Wind kommt böig daher. Nils ‘verstaut’ den Kangoo wieder auf dem Anhänger und wir machen alles bereit für die morgige Weiterfahrt, denn der Sonntag muss uns über Stockholm hinaus bis Norrtälje (ca. 350 km weit) bringen! Heute haben sich noch ein paar weitere Wohnmobile bis zum Schloss vorgewagt aber dank der grossflächigen Anlage stören die nicht, jeder hat noch viel Luft zum Atmen und, gegen Abend fahren alle wieder weg, wohl weil kein Stromanschluss zur Verfügung steht. Ein Highlight folgt dann dem anderen: zuerst duellieren sich zwei junge Rehböcke unmittelbar neben unserem WoMo und wir können ihre etwas ungelenken Angriffe aber eleganten Bewegungen hautnah ‚verfolgen‘ (siehe dazu auch das Video weitet unten). Dann kommen wir an einer uralten, riesigen Eiche von sicher mehreren hundert Jahren vorbei, die innen hohl und schwarz ist (Nils erinnert sie an einen Kettenraucher!), aber sie lebt und winkt von oben mit ihren hellgrünen Blättern. Unerwartet stehen wir nur wenig später mitten im Schärengarten auf langgezogenen, wie sanft ins Wasser hinabgleitenden, abgerundeten Felsen. Ein traumhafter Blick. Unweigerlich öffnet sich das Herz und die Augen ganz weit, um diese schöne Umgebung in sich aufzunehmen. Wieder sagen wir zu uns, dass das ein Ort wäre, wo wir gerne – zumindest eine Zeit lang – leben würden.