Auffahrts-Donnerstag, 30. Mai 2019

An einem sonnigen Morgen streifen wir durch’s Bärlauch-Wäldli: die weissen Blüten sind noch zu sehen und ein wunderbarer Duft umhüllt uns. Vorbei am Fussballplatz, der Küste entlang, kommen wir auf ein Feld voller Pusteblumen (verblühte Löwenzahn). Zu hören sind nur der Wind und die Vögel; ein tumultartiges Gekreische entpuppt sich als Nebelkrähe, die ein kleines (junges?) Vögelchen in ihren Klauen fortträgt: wir machen uns lautstark bemerkbar und ohalätz, sie lässt es ins Gebüsch fallen und nimmt reissaus. Nach dieser Aufregung gönnen wir uns ein gemütliches Frühstück und eine erfrischende Dusche. Die ‘Auf-Fahrt’ nehmen wir wörtlich als ‘Aufforderung zur Fahrt’: wir haben uns entschlossen, Südschweden etwas zügiger zu queren, da wir uns auf den Norden konzentrieren wollen. Zuerst geht es durch einen landschaftlich interessanten Abschnitt, die Reichstrasse 9 führt mitten durch ‘Brösarps Backar’. Hoch und runter windet sich die Strasse durch grüne Berge und sanfte Täler. Offenbar haben wir das ‘Wildschein-Gebiet’ verlassen und tauchen jetzt ins Revier der Elche ein; ausser auf den Warntafeln haben wir aber trotz konzentrierter Umschau noch kein lebendes Exemplar gesehen. Wir fahren an Kristianstad und Bromölla vorbei, nehmen die Autobahn bis Karlshamn und folgen kurz danach dem Wegweiser ‘Naturpark’ unter inzwischen überzogenem Himmel. Der Abzweiger führt zum Safaripark Eriksberg, einem der grössten Wildgehege Schwedens mit Rotwild, Wisenten und Wildschweinen. Eine Einbahnstrasse führt hindurch und für SEK 205.- p.P. könnte man diese im eigenen Auto durchfahren und dabei mit Glück das eine oder andere ‘Wildtier’ beobachten; aussteigen ginge nur an 3 bestimmten Orten, davon nur an einem mit den Hunden. Die ‘tuulikki-crew’ ist immer gut für eine Alternative, daher lassen wir das WoMo auf dem Parkplatz stehen und folgen zu Fuss mit den Hunden einem schwach ausgeschilderten Pfad durch das Naturgebiet in den Schären, quasi dem Wildgehege-Zaun entlang zu einem Aussichtsplatz und zurück. Der zu Eriksberg gehörende Shop ist gross und bietet von Verpflegung über Souvenirs und Spezialitäten bis hin zur Jäger-Kleidung, alles. Was müssen wir dort sehen: Elefantenfüsse als Hocker und alte, vergilbte Bilder von Grosswildjägern in Afrika – negative Kritik darüber wurde dann von uns logischerweise gleich angebracht. Auch unverständlich angesichts der weiten Landschaft sind für uns die vielen Tierfabriken, wo die Tiere hinter kleinen Fenstern dahinvegetieren müssen, anstatt dass sie auf die grossen Felder rausgelassen werden. Nach einem Diesel- und ad blue-Auffüllstopp folgen wir längere Zeit einem holländischenn ‘Chateau’ auf Rädern, bevor wir am heutigen Zielort Kalmar, der Hauptstadt der Provinz ‘Kalmar Län’ ankommen. Von unserer letzten Skandinavien-Reise her kennen wir einen Stellplatz am Wasser nahe der Ölandsbrücke, die die ‘Insel der Winde’ mit dem Festland verbindet. Dort stehen wir keine 50 m vom Kalmarsund und einen Spaziergang vom Stadtzentrum entfernt hinter einem Schilfgürtel und neben einem Birkenwäldchen mit Spazierwegen, die wir ausgiebig erkunden. Die ‘Insel der Winde’ schickt ihre Ausläufer bis zu uns, es weht ein kräftiger und kühler Wind am Abend. Auf diesem Stellplatz kann Frischwasser gebunkert und Abwasser entsorgt werden, einzig einen Stromanschluss gibt es nicht, aber das brauchen wir ja dank voller Batterien (durch die Fahrt und dank der Sonnenkollektoren) auch nicht.