Dienstag, 12.3.19

Schon in der Nacht spüren wir, wie sich unser WoMo bewegt; der Wind kommt vom Meer und rüttelt an unserem Gefährt. Nils geht nachts wieder in Abständen mit Pipa zum Versäubern raus … und bleibt ziemlich lange: er liebt diese starken Winde, that’s why. Zusammen geht’s dann am Morgen auf eine Runde Strand–Dorf, wobei wir die hohen, sich schon weit draussen auftürmenden Wellen und ihr Donnergrollen ganz nah mitbekommen. Der Sand wird vom Wind herumgepustet und landet u.a. unangenehm in unseren Augen. Der Rückweg durch’s Dorf ist da schon angenehmer, speziell auch weil wir unterwegs wieder den ‘panettiere’ treffen und so mit zwei noch warmen Broten direkt mit dem Frühstück beginnen können. Kurz darauf erhalten wir die Info, dass der Pass von Pipa demnächst bereit ist und in Licata übergeben werden könne. Da das doch etwa 1 ½ Stunden Fahrt bedeutet, setzt Nils sich in den Sugi und fährt los, während ich bei der Hundegesellschaft bleibe und die ruhige Zeit zum Haare waschen nütze. Während Nils sich mit der hübschen Tierärztin Gisella trifft, spaziere ich mit unseren beiden Grossen über die Klippen und staune über die Kraft der Brandung: das Wasser dreht hin und her, rauf und runter, schäumt und zieht sich zurück. So muss sich der Erfinder der Waschmaschine seine Inspiration geholt haben! Es beginnt leicht zu regnen und mit dem peitschenden Wind fühlen sich die Tropfen an wie Eiskristalle, die auf die Haut prallen. Aber hier wechselt das Wetter schnell und schon bald scheint wieder die Sonne. Pipa sitzt demonstrativ und mit ganz aufmerksam auf die Tür gerichtetem Kopf auf meinem Platz, als ich die WoMo Türe öffne um zu sehen, was sie inzwischen ‘bosget het’ und freut sich, dass nun ihr ‘turn’ kommt. Nils ist um halb zwei mit dem Pass zurück und wir wechseln die Autos. Ich fahre mit Axel ins nächste Dorf, um nochmals Futter für David und seine Hunde und Sizilianischen Wein für die Daheimgebliebenen zu holen sowie den Sugi zu tanken. Nach dem Regen scheint die Sonne und trotz Wind zeigt das Thermometer 12°C. Also packen wir unsere 7 Sachen und fahren nochmals zum Passo Marinara, wo wir kürzlich nebst einer scheuen, mageren Dogge einen fast blinden Schäfer-Strassenhund gesehen haben in der Absicht, ihnen Futter und Wasser zu bringen und gleich dort unseren Abendspaziergang zu machen. Die Hunde konnten wir versorgen; das Futter war im Nu weg, aber unseren Strandspaziergang mussten wir verlegen. Der Wind blies den Sand dermassen kräftig in der Luft umher, dass weder uns noch unseren Feuchtnasen der Sinn nach Weitergehen stand. Also fuhren wir zurück und kämpften dem Riff entlang gegen den Wind. Unglaublich, wie sich die Umgebung in einem Tag verändern kann, wenn die Natur ihre Finger im Spiel hat. Der Weg scheint neu aufgeschüttet und die Felsen frisch gewaschen, vom Meer her wallen die Wellen auf’s Festland, nicht ohne vorher schon geschäumt und weit herum Gischt gespritzt zu haben. Den Hunden und mir gefällt – nicht optisch aber gefühlsmässig – der Rückweg hinter den Häusern vorbei besser. Daheim öffnen wir endlich den Geburtstags-Champagner (gestern sind wir gar nicht dazugekommen) und stossen nochmals mit Axel an.