Do., 7. März 2019
Unglaublich, wir ziehen es wohl an. Beim morgendlichen Gang durchs Areal sehe ich einen kleinen Hund, nicht älter als 3 Monate, der verstört in einer Ecke eines leeren Pool sitzt und nicht raus kann. An der Poolwand kann man die schmutzigen Pfotenabdrucke erkennen. Er muss immer wieder versucht haben, rauszujucken und irgendwann in der Nacht wohl aufgegeben haben. Also nichts wie rein in den Pool, der Welpe ist zutraulich und freut sich riesig über die nahende Hilfe, und schon ist er draussen. Wie es sich für eine treue Seele gehört, folgt er mir nun auf dem Fusse … und kriegt natürlich zuerst mal eine Mahlzeit in seinen abgemagerten Körper. Gierig verschlingt er, was ihm vorgesetzt wird. Wir sprechen dann mit Angestellten des Restaurants und bitten sie, sich der Kleinen anzunehmen. Fressen geben ja … aber wir glauben nicht so recht daran. Ausserdem liegt das Gelände in einer unübersichtlichen Kurve einer Verbindungsstrasse wo viel zu schnell gefahren wird; wie schnell ist da was passiert.Trotzdem machen wir uns auf den Weg … und fahren in kurzer Zeit an sicher 6 toten, z.T. aufgedunsenen, z.T. mehrmals flachgefahrenen und insgesamt am heutigen Tag bestimmt einem Dutzend überfahrenen Hunden vorbei! Irgendwie ist uns dabei die Lust, Sizilien weiter zu durchfahren komplett abhanden gekommen. Kurzerhand beschliessen wir, nochmals bei Axel vorbeizuschauen, dann den Ätna zu ‘besteigen’ und anschliessend wieder in Richtung Norden aufzubrechen. Wir wählen den Um-Weg übers Landesinnere: Caltanissetta-Enna-Piazza Armerina-Gela und sind fasziniert von der schönen Gegend und Natur. Dort anhalten um die zahlreichen Kirchen, Castelli, Piazzas, archäologischen Funden wie Mosaiken zu besichtigen, tun wir aber nicht. Wir freuen uns an der hügeligen Landschaft, ab und zu thront eine Ortschaft zuoberst, die Felder sind knallgrün, Kaktusplantagen, Reben, Artischockenanbau und sogar an einer Kastanienbaum-Plantage kommen wir vorbei. Das Land wäre so toll und sehenswert – aktuell blühen schon die Mimosen – und viele Leute ausserordentlich zuvorkommend und sympathisch, wenn nur die vielen traurigen Hundeschicksale und der Abfall entlang der Strassen um die grösseren Orte v.a. an der Küste nicht wären. Am frühen Abend erreichen wir dann unseren ‘alten Standplatz’ im Camping Scarabeo neben Axel und seinen Hunden, die sich alle drei riesig freuen, uns zu sehen. Bei einem gemütlichen Strandspaziergang und anschliessendem Geplauder in Begleitung von Rotwein beschliessen wir diesen Tag.