Dienstag, 5. März 2019

Es ist wieder ein herrlich sonniger und warmer Morgen. Wie von einem echten Seebär ist der weisse Bart von Nils gewachsen. Bevor wir wieder losfahren, muss der gekürzt werden, wir wollen ja heute quasi den alten Griechen unsere Referenz erweisen. Nachdem alle 2- und 4-Beiner im und ums WoMo versorgt sind, fahren wir durch eine schöne Gegend der Provinzhauptstadt Agrigento zu. Das Navi führt uns vorher aber den Berg hinauf, einen Umweg über Favara – wohl weil geradeaus ein LkW-Verbot steht. Das ist uns auch ganz gelegen gekommen, weil wir in Favara an einen Lidl heranfahren und dort ganz praktisch unseren Vegi-Aufschnitt und Frischbackbrot etc. auffüllen können. So wird es fast Mittag, bis wir das Valle dei Templi erreichen. Zwar ist der Besucherandrang sehr bescheiden, schliesslich ist noch lange nicht Saison, aber der Parkplatz ist mit seinen niedrigen Bäumen nichts für unseren Grossen. Unweit davon entfernt ist das Restaurant Villa Kephos mit grossem Park und ebensolchem Parkplatz. Gegen ein Entgelt dürfen wir unser WoMo mit Anhänger 2 Tage und Nächte hier stehen lassen. Das ist genial, so können wir den ‘green frog’ aktivieren und mit diesem die grüne Hochebene mit den Tempelbauten, die empfohlene Innenstadt Agrigentos und die Strandzone San Leone in Ruhe näher anschauen…und ein angenehmer Nebeneffekt, das Eingangstor wird morgens erst um 10:30 Uhr geöffnet: ausschlafen ist also angesagt! Nils holt also den Sugi vom ‘Sockel’, nur um ihn kurz nachher wieder auf den Parkplatz vor dem Eingang zum Valle dei Templi abzustellen, denn die Strasse dorthin verläuft ohne Trottoir und es wird zügig um die Kurven gefahren, also nichts um mit den Hunden entlangzulaufen und andererseits ist das Tempelareal sehr weitläufig, wir kommen also auch so noch auf unsere Km. Der Eintrittspreis ist € 10.- pro Person, die Hunde dürfen gratis mit und wie im Flughafen steht die Sicherheitskontrolle und prüft unseren Rücksack und schickt uns durch den Scanner! Wir beginnen am oberen Ende: die Tempel stammen aus der Zeit von ca. 450 J. v.Chr. und sind aus Muschelkalk gebaut, waren ursprünglich mit Stuck überzogen und farbig bemalt. Der noch besterhaltene ist der Concordia-Tempel. Bis auf das Dach ist das meiste noch erhalten, weil das Gebäude im 6. Jh. n.Chr. in eine christliche Kirche umgebaut und Mitte des 18. Jh. wieder in einen griechischen Tempel umrestauriert wurde. Die ursprüngliche Stadtmauer wurde teilweise ausgespitzt und diese Höhlen als Gräber verwendet. Die Aussicht von hier auf das Unterland, die Küste und das Meer ist gigantisch. Zwischen den Säulen des Herakles-Tempels hindurch sieht man die Skyline von Hochhäusern, eklatanter könnte der Gegensatz nicht sein. Vom einst monumentalen Tempel des Olympischen Zeus ist eigentlich nur noch eine ausgedehnte Steinhalde zu sehen. Er war einst einer der grössten des Mittelmeerraums (110×50 m Grundfläche). Zwischen den Säulen standen steinerne Telamone (Atlanten), die das Gebälk stützten. Eine Kopie des einzig gut erhaltenen Telamonen ist noch zu sehen; das Original wurde ins Museum verlegt, weil picknickende Sizilianer die Öffnung zwischen den Beinen zu oft als Grillstelle benutzten! Gut weht ein leichtes Windchen, der baumlose Gang zwischen den Resten des Tempelbezirks wäre uns sonst schon fast zu heiss – Oxi jedenfalls macht sich bemerkbar, indem sie ab und zu im Schatten eine Pause einlegt. Am Abend werden die Bauwerke beleuchtet, was sehr schön aussehen soll; mal sehen, was wir davon noch mitbekommen, wir alle sind nämlich schon ziemlich müde, als wir von unserer Kraxlerei zurückkommen. Aufgestellt haben uns die Fotos und das Video der Veterinärin, auf der wir sehen, dass sie bei den Hunden beim Schloss vorbeiging und dem Grauen die Medis verabreichte. Vom nahen Spazierweg konnten wir von der Tempel-Illumination nichts sehen, dafür die beleuchtete Oberstadt durch die Bögen der Brücke.