Dienstag, 26.2.19
Wenn man’s nicht mehr hat, merkt man so richtig, was fehlt. So in etwa ging es uns heute … nach nur 3 Tagen haben wir uns schon so an die Frei-Haus-Lieferung des Bäckers gewohnt; wir haben ihn heute morgen richtig vermisst. Beim Morgenspaziergang treffen wir Concetta, unsere Camping-Chefin, die uns lebhaft rät, mal den ‚Natur‘-Pfad links über die Steine zu nehmen, dann kämen wir der Küste entlang bis Punta Secca. Dort waren wir ja gestern, aber nicht zu Fuss von hier aus. Für heute aber haben wir Axel eingeladen, über Mittag mit uns zum Rondell mitzufahren und gemeinsam von dort zum Naturpark-Strand zu spazieren. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und das Meer ist glatt, es weht ein leichtes Lüftchen. Vom Rondell aus geht’s über eine Felsplatte, von der aus uns der Golf von Gela zu Füssen liegt; es ist der grösste Golf der Insel. Zuerst kommen wir noch an einigen Ferienhäusern vorbei; z.T. mit schönen Stein-Fassaden. Nils will heute Axel – unseren Axel, den z.B. aus Tatort, Derrick oder den Rosenheim Cops und vielen weiteren Filmen, TV-Aufnahmen und dem Theater sowie von Synchronrollen bekannten Schauspieler – und seine Hunde vor der Linse ‚tanzen‘ lassen. Er ernennt kurzerhand diese schöne Wand zu seinem heutigen Fotoshooting-Hintergrund. Axel, Bonnie und Chiara machen es Nils durch ihre professionelle Art leicht, gute Fotos zu schiessen. In der Ferne sind einige Froschmänner in schwarzem Dress und Fischerboote auszumachen, dahinter die typischen niedrigen und sandigen Dünen, die mit meditteranem Gestrüpp bedeckt sind. Ab und zu kommen die Hunde aus dem Gestrüpp raus und heben eine ihrer Pfoten, dann weiss man wieder, dass es auch stachelige Gewächse hat und in der Pfote eine Stachel rausgezogen werden soll. Es liegt schon ein richtiger Sommerduft in der Luft, täglich zeigen sich neue Blüten und wir alle spüren die Frühlingsmüdigkeit … oder ist es die Entspannung, die auf uns übergreift?. Auf dem Sonnenuntergangs-Spaziergang kommen wir an einer übermannsgrossen wilden Geranie vorbei, also schon fast einem Baum und auf den Felsvorsprüngen blühen ganze Felder von gelben kleinen Bodendecker-Blumen. Kaum neigt sich die Sonne dem Horizont zu, wirkt die Wasseroberfläche gelb-orange und es wird merklich kühler. Zusammen mit dem wieder anziehenden Wind kommen wir sogar leicht ins Frösteln beim Warten auf den Sonnenuntergang (fand hier um 17:53 statt). Dieser zeigt sich wieder in wunderbaren Orange-Tönen, schon fast wie die an den Bäumen hängenden Früchte. Auch die anschliessende besonders magische ‚blaue Stunde‘ (wobei Stunde relativ ist) ist absolut sehenswert. Mit diesem faszinierenden, stimmungsvollen Naturschauspiel kommen romantische Gefühle und ein Hauch von Melancholie auf.
Etwas für physikalisch Interessierte (keine Angst, habe ich auch nachlesen müssen): Das Blau des Himmels am Abend hat eine andere spektrale Zusammensetzung als bei Tag, da dieses tiefe Blau durch die Existenz der Ozonschicht und den flachen Winkel, die das Licht um diese Zeit hat, verursacht wird (entdeckt 1952 von Edward Hulburt). Zur Mittagszeit hat die Sonne eine Farbtemperatur von 5500 Kelvin – während der blauen Stunde eine solche von zwischen 9‘ und 12‘000 Kelvin!