Freitag, 22.2.19

Das Wetter wechselt schnell: heute morgen scheint das Meer hellgrün-blau und der Himmel dunkelblau, Richtung Festland zeigt sich ein Morgenrot. „Morgenrot bringt nasses Znünibrot“ heisst es doch. So schlimm aber wird es nicht, wir finden nur einige Tropfen auf der Windschutzscheibe, später scheint wieder die Sonne. Hingegen bläst ein unangenehmer Wind und mir immer irgendwie in die Ohren, wie schräg oder gedreht ich den Kopf auch halte. Um 9 Uhr verlassen wir bei 14°C den nordöstlichsten Zipfel Siziliens und wenden uns südwärts, vorbei an so wohlklingenden Namen wie Messina, Taormina und Catania und auf Strassen, die diesen Namen manchmal kaum verdienen. Es holpert schlimmer als auf ungeteerten Wegen und die Tunnels sind dunkle Löcher. Es kommt offenbar sehr darauf an, welche Gesellschaft den Unterhalt macht. Auf der Autobahn, kurz nach Taormina sehen wir ihn zum ersten Mal, den Ätna und auch einige bis zur Autobahn hin reichende Lava-Gesteinsfelder. Er scheint zu rauchen und seine Hänge, die bis 3323 müM reichen, sind weiss. Ja, dort oben wird u.a. auch Ski gefahren. Der Mongibello (schöner Berg), wie die Einheimischen ihren grossen ‚Etna‘ nennen, will uns aber noch nicht zuviel von sich verraten, denn kurz darauf ziehen Wolken auf und er versteckt sich dahinter. Wir lassen ihn in Ruhe und zeigen Catania und dem Ionischen Meer den Rücken, indem wir auf die 417  Richtung Gela abzweigen. Hier zeigt sich uns Sizilien von der schönsten Seite: hügelig, viele halb zerfallene Behausungen, grüne Äcker, Zitronenhaine und Artischocken-Felder, die eben abgeerntet werden. Leider aber sind auch hier die vermüllten Strassenränder allgegenwärtig und an neuralgischen Ecken hat es richtige Ablagerungen. Tempolimiten und durchgezogene Linien oder Überholverbote kümmern hier niemanden. Leider sehen wir auch einige überfahrene Hunde, die einfach am Strassenrand liegen gelassen werden. Auf der Überlandstrasse mit weniger löchrigem Strassenbelag beobachten wir auch einen Strassenstrich. Kurz vor unserem heutigen Ziel, vorbei an unzähligen Gewächshäusern, finden wir noch einen SPAR, wo wir unseren Brot- und Getränkevorrat auffüllen. Dann erreichen wir Pta Braccetto, wo unser Freund Axel uns auf dem Camping Scarabeo erwartet. Dieser ist sauber und liegt schön mit vorgelagertem Sandstrand. Es ist ziemlich eng hier, so dass unser Anhänger mit Jimny auf einen ‚Abstellplatz‘ muss, dafür kriegen wir einen fast-Front Platz mit Stromanschluss und Frischwasserquelle für € 25.20 pro Nacht nahe bei Axel und seinen beiden Hunden. Das Hallo auf beiden Seiten ist gross, als wir uns nach zurückgelegten 2277 km und 468 l verbrauchtem Diesel endlich wieder sehen. Unser Freund John aus München schickt uns seine Idee, wie das Wiedersehen mit Axel aussieht in Form einer seiner tollen Zeichnungen… die Meerjungfrau hat Axel uns vorenthalten! Unsere und seine beiden Hunde kommen sich beim anschliessenden Strandspaziergang (wieder) näher. Der Strand ist eingebettet zwischen links einem Leuchtturm auf einem Klippenvorsprung und rechts ein paar Ruinen, die es noch zu erkunden gilt.