Dienstag, 19.2.19

Das ist kein schönes Erwachen: heute morgen macht mein Handy einfach keinen Wank mehr, egal was ich mache … Fragen um Fragen gehen mir durch den Kopf, etwa ‚habe ich alles auf dem Chip gesichert‘, alle Fotos runtergeladen, kenne ich meine Code-Wörter etc. Was bleibt für den Moment, wir fahren weiter, vorbei an blühendem Raps und orangen Mandarinen in den Bäumen. Als wir aber mit den Hunden raus wollen, ist unsere Enttäuschung gross: einerseits hat es bei 2 von 3 Raststätten keine Möglichkeit, aus dem umzäunten Gebiet raus zu können und andererseits liegt überall viel Müll herum. Es graust uns schon fast, auf dem Weg überhaupt zu laufen, geschweige denn die Hunde schnüffeln zu lassen. Das ganze Autobahnstück von Rom über Neapel bis Salerno ist so, einfach nur degoutant! Wir sind froh, dieser A3 etwas später entfliehen zu können. Heute wollen wir nämlich nach Brienza, da geht es ziemlich bergauf, dafür ist fast kein Abfall mehr auszumachen. Dort besuchen wir unseren Freund Aldo. Er empfängt uns sozusagen auf der Strassenkreuzung und fährt zum Stellplatz voraus. Es ist zwar etwas eng um mit dem Anhänger zu drehen, aber mit vereinter Hilfe wird aus einem Problemchen ein Erfolgserlebnis. Diesem folgt ein zweites, denn Aldo fährt mit mir zum nahegelegenen Handy-Doktor und dieser verspricht, bis am Abend sein Möglichstes zu geben um mein ‚Baby‘ zu retten. Dann fährt er uns ins Nachbarsdorf, wo seine Freundin Carmela mit ihren Kindern und Haustieren wohnt. Mit ihr ist er auf unseren Wunsch hin vor 4 Wochen nach Sizilien gefahren, um einen Streunerhund zu retten, der unserem Freund Axel in seinem Winterquartier ans Herz gewachsen war und laut Axel sonst vor der Touristensaison eingefangen und getötet werde. Carmela hat nämlich Charly, wie dieser Ex-Streuner heisst, ins Herz geschlossen und adoptiert, nachdem er gleich sanft und lieb mit den ‚Kindern‘ gespielt hat. Charly ist freilaufend im umzäunten grossen Garten und begrüsst uns sofort freudig in Begleitung seiner 3 anderen Hundekollegen. Es ist so schön, diesen beim Herumtollen zuzuschauen und zu sehen, wie friedlich das alles zu und her geht. Aldo organisiert anschliessend ein Pizza-Essen in Brienza, während wir unsere beiden Hunde ausführen. So sonnig und warm es tagsüber war, am Abend ist es hier auf 800 m empfindlich kühl. Man erzählt uns, dass es Mitte Januar heftig schneite in dieser Gegend und während 3 Tagen gar nichts mehr lief, weder Schule noch Arbeit aber auch kein Strom war verfügbar. Beim Handy-Doktor erwartet mich eine böse Nachricht: es sei nicht die Batterie sondern die Hauptplatine (motherboard) bei meinem Nokia sei kaputt und somit nichts zu machen. Also muss ein Ersatz her, ein Occasion-Handy ist nicht verfügbar, also folge ich seinem Rat und wechsle auf das günstigst-verfügbare. Chip wechseln, Sprache einstellen und…. es ist ein ganz anderes System aber irgendwie wird es schon gehen, andere haben’s auch schon ‚geschnallt‘, dafür verfügt es jetzt über eine Dual-Kamera. Aldo, seine Tochter Stefania mit ihrem Verlobten und natürlich Carmela mit ihrem jüngsten Sohn leisten uns beim Essen Gesellschaft. Wir haben uns sehr über das Wiedersehen und diesen unterhaltsamen Abend gefreut. Stefania, die in der Schweiz aufgewachsen ist und seit einigen Monaten hier lebt, erklärt mir mein neues Telefon und hilft mir einige Einstellungen vorzunehmen, so dass mich meine E-Post wieder erreicht.