Samstag, 23.6.18
Die Sonne hat schon um 6 Uhr, bei aktuell 5°C, die Berggipfel rechts von uns, die malerisch ihre letzten Schneeresten präsentieren, in ihr Licht getaucht. Nils macht eine Hunderunde, während ich das Frühstück vorbereite und das Nachtlager aufräume Um 07:47 steigt die Sonne über den 2831 m hohen, 3,8 km entfernten Punta del Corvo und beleuchtet unser Interieur. Heute lassen wir es easy angehen, verdauen erst etwas und machen uns dann um 10 Uhr auf zur Passbesteigung. Auf der Alp haben die Kühe noch nicht Einzug gehalten, aber die Leute sind am Vorbereiten und haben die ersten Weidezäune gespannt….und auch schon ‘scharf’ gestellt, was unser kleiner Luso schmerzhaft feststellen muss. Die kissenartig sich auf den Wiesen ausgebreiteten Alpenrosen faszinieren: es handelt sich um eine Rhododendren-Art der Familie der Heidekrautgewächse mit leuchtend hellroter Blütenkrone, die frostempfindlich ist und im Winter eine geschlossene Schneedecke benötigt. Ich kann mich gut erinnern, dass zu meiner Jugendzeit entlang den Passstrassen Alpenrosen-Sträusse von einheimischen Kindern feilgeboten wurden, heute sind sie glaub’ich sogar geschützt; dass Alpenrosen stark giftig sind, wusste ich dannzumal nicht. In späteren Jahren dünkt mich, ist deren Bestand ziemlich zurückgegangen. Jetzt sieht man – zumindest in dieser Gegend – wieder viele ‘Büsche’. Oben angekommen stellen wir erstaunt fest, dass der Stausee sehr wenig Wasser hat, trotz des schneereichen Winters. Im Passrestaurant genehmigen wir uns auf der windgeschützten Veranda einen Kaffee, bevor wir die Genusswanderung im umgekehrten Sinn wieder angehen. Diesmal kommt der kalte Nordwind von hinten und die Sonne von vorne, so dass wir auch ohne Anstieg warm bekommen. Immerhin ist das Thermometer inzwischen auch auf 15°C angestiegen. Immer wieder sagen wir zu uns wie wunderschön und ruhig diese Gegend hier ist, so richtig richtig um die Seele baumeln zu lassen, was wir am Nachmittag auch ausgiebig tun; und am Abend ergötzen wir uns an der warme Stimmung.