Freitag, 22.6.1028
Daheim geht dieses Wochenende das Regionalturnfest ‘über die Bühne’. In den letzten 2 temperaturmässig heissen Wochen wurde ein immenses Festgeländer mit Festhallen und in einem Radius von ca. 500 m einem riesigen Turngelände aufgebaut. Die Zufahrt zu unserem Wohnquartier wird gesperrt; Umwege, Lärm und 10 x mehr Leute als üblich werden erwartet. Grund genug für uns, das Weite zu suchen.
Als Ziel haben wir uns das Bündnerland ausgesucht. Der Kanton Graubünden ist der flächenmässig grösste aber aufgrund der geografischen Bedingungen der am dünnsten besiedelte Kanton der Schweiz. Er ist geprägt durch seine Berglandschaften: es gibt 150 Täler und über 600 Seen sowie über 900 Berggipfel und, als Besonderheit, drei Amtssprachen, nämlich Deutsch, Rätoromanisch (Grischun) und Italienisch (Grigioni)! Aber nein, wir wollen weder in die Hauptstadt Chur, noch nach Davos/Klosters, Arosa oder St. Moritz, uns zieht es wieder Mal an den Lukmanierpass. Wir starten also am Freitagmorgen, vorbei am ersten blühenden Sonnenblumen-Feld und den ersten abgeernteten Weizenfeldern auf der Autobahn in Richtung Gotthard. Obwohl gestern kalendarischer Sommerbeginn (Sommersonnenwende, höchster Sonnenstand und somit der längste Tag des Jahres) war, ist es heute zwar sonnig aber deutlich kühler als die letzten Tage. Das kommt uns sehr entgegen; in Andermatt beginnen sogar Nebel-/Wolkenfelder die Sonne zu verdecken. Erst kurz vor Erreichen des Oberalppasses zeigt sich wieder blauer Himmel und Sonnenschein bei Nordwind und nur rund 10°C. Auf dem Mittagsspaziergang von der Passhöhe zum Gipfelkreuz kommen wir zuerst am Leuchtturm (ja richtig, hier auf 2044 müM steht unweit des Oberalpsees ein roter, 14 m hoher Leuchtturm…einer touristischen Werbeaktion mit oh-Effekt), dann an Schneeresten und – wie schön – den ersten blühenden Alpenrosen vorbei. Via Sedrun und vorbei am markanten Kloster in Disentis fahren wir weiter durch’s Val Medel, entlang dem Stausee Santa Maria auf den 1915 müM gelegenen Lukmanierpass, auf dem die Europäische Wasserscheide verläuft. Am Anfang des südwärts gelegenen Blenio Tals, erreichen wir kurz danach den P4, einen etwas abseits der Hauptstrasse, auf einem kleinen Trassee oberhalb des Bachs Brenno gelegenen Parkplatz, den wir schon wiederholt aufgesucht haben. Kurz nach 13:30 Uhr starten wir hier zu einem kleinen Rundgang, um uns nochmals die Füsse zu vertreten, die herrlich kühle Bergluft unter dem blauen Himmelszelt und das kalte, klare Wasser des Bachs zu spüren. Die Natur ist nach dem kalten Winter so richtig erwacht, rund um uns blühen gelbe, weisse, lilafarbige, pinke, hellblaue und violette Blumen und das Gras leuchtet saftig grün.