Um 7 Uhr präsentiert sich das Himmelszelt makellos blau, unter uns das Wolkenmeer. Die Passstrasse wird schon tüchtig befahren, wohl von Leuten die hoch ins Vallée de Joux zur Arbeit in eine der vielen Uhrenfabriken müssen oder andere, die’s runter ins Tal zieht. Die Wiesen sind noch nass, darin viele Frühlingsblumen, denn hier auf 1400 müM ist die Natur noch nicht im Sommer angelangt. So finden wir Schlüsselblumen, Löwenzahn und viele weitere Gelbblüher, daneben aber auch falsche Enzian und sogar Orchideen. Glitzernde Wassertropfen auf den Blättern machen glauben, ein Sack Diamanten sei verstreut worden. Nach unserem Morgenprozedere fahren wir durch’s schöne, schon recht abseits gelegene Tal mit dem langgezogenen Lac de Joux. Bis April konnte auf den Höhen noch Ski gefahren werden, erzählen uns Gemeindearbeiter, die entlang des Plankenwegs über die Sumpfgebiete am Mähen sind. Diesen Winter sei der See nicht einmal zugefroren und die tiefste Temperatur sei wohl -20° gewesen. Jetzt aber grasen wieder Pferde und Kühe und auf den grünen Wiesen blühen viele Blumen, so in grosser Anzahl u.a. auch die geschützten ‘Bachbumbelen’/Sumpfdotterblumen. Am Nachmittag fahren wir entlang des 38 km langen Neuenburgersees, dem mit einer Fläche von 217,9 km2 grössten vollständig in der Schweiz liegenden See. Hier wurden viele Resten von prähistorischen Pfahlbauten entdeckt. Die Autobahn führt uns dann links weg in Richtung La Chaux-de-Fonds. Auf dem Weg dorthin überqueren wir den 1283 m hohen Pass Vue des Alpes, auf dem wir unseren nächsten Zwischenhalt einlegen. Wir kennen einen Kiesplatz auf dem Weg zum Tête de Ran wo wir übernachten wollen. Dieser ist in bequemer Fussdistanz zum Pass-Restaurant gelegen, das wir heute Abend für einen ‘Absacker’ in Verbindung mit dem Hunde-Abendspaziergang anpeilen wollen.