Wir sind wie die Hühner früh zu Bett gegangen und daher schon um 6 Uhr wieder auf. Freudig werden wir von unseren beiden Pelztieren begrüsst, die uns auf eine Entdecker-Runde dem Flüsschen Venoge entlang, zum Seeuferweg und zurück zum WoMo begleiten. Zu dieser frühen Stunde sind wir mutterseelen alleine unterwegs. Im unteren Lauf des Flusses sind beidseits die kleineren Boote der Einwohner von St.Sulpice ‘geparkt’ und erst auf dem Uferweg begegnen uns dann die ersten Jogger. In der Nacht hat der Regen aufgehört, es tropft aber noch von den Bäumen und viele Wolken warten am Himmel, um die Wettervorhersage ‘Regen am Nachmittag’ umzusetzen. So ein gemütliches Frühstück mit knusprig-warmen Brötchen, selbstgemachtem Löwenzahn-Honig und verführerisch duftendem Kaffee ist schon etwas Herrliches ! Wir ziehen es daher auch etwas in die Länge, hören Radio und planen den weiteren Tagesverlauf. Heute steht eine Ufer-Route auf dem Programm, die uns von Villeneuve am Anfang des Genfersees Richtung Montreux zu einem Felsen führen soll, auf dem Schloss Chillon thront. Die Wasserburg ist einmalig schön gelegen und ein architektonisches Schmuckstück, das die Fantasie von Künstlern wie Rousseau, Hugo, Delacroix und Courbet beflügelt hat. Schloss Chillon ist das meistbesuchte historische Gebäude der Schweiz und wir waren bisher noch nie dort; das soll heute nachgeholt werden! Also fahren wir auf die Autobahn in Richtung Wallis und geniessen hoch oben von den Viadukten die Aussicht auf die stark überbaute Uferlinie des Genfersee. Bekannte Städte wie Vevey (Sitz von Nestlé) und Montreux (bekannt durch das Jazz-Festival) ‘liegen’ unter uns. Es ist nicht einfach, mit unserem 15 m langen Zug einen geeigneten Parkplatz zu finden, aber vor dem Schloss hat es extra für Busse reservierte – die heute allerdings schon besetzt sind – und auch entlang der Strasse sind welche zu finden. Also kehren wir den Plan halt um und schauen uns zuerst das mitteralterliche Schloss etwas genauer an, um anschliessend dem direkt am Wasser entlang führenden Weg bis Villeneuve unter die Füsse zu nehmen. Schon früh warnt uns eine Hundebesitzerin, dass etwas weiter vorne am Baum gefährliche Raupen zu finden seien. Und prompt erkennen wir eine Gruppe von sich eng aneinanderschmiegenden etwa 3 cm langen ‘Engerlingen’, für die sich Oxi und Luso zum Glück nicht interessieren. Wir wissen nicht, um was für welche es sich handelt, publizieren hier aber ein Foto, vielleicht kommt ja von irgendwoher ein Feedback? Natürlich fotografieren wir das Schloss aus allen Blickwinkeln und bemühen uns, auch die Schwäne und Enten, die Bäume und das eben anlegende Schiff und unsere beiden Lieblinge davor dekorativ aufzunehmen. Wählt man allerdings einen breiteren Ausschnitt, ist die Umgebung mit den Montreux-Hochhäusern im Hintergrund oder dem Bahntrassee neben dem Schloss oder der auf hohen Pfeilern gegen den Hang gebauten Autobahn weiter oben nicht mehr so malerisch. Bei der Schiffsanlege in Villeneuve genehmigen wir uns einen Kaffee und eine Glacé – die Hunde kriegen was ab und eine Touristin, die uns zusieht und auch was angeboten kriegt, lehnt ab – wie die gestrige Einheimische, der Nils ganz Gentlemen einen Regenponcho offerierte und die dankend ablehnte – und warten derweil den wieder einsetzenden Regen etwas ab, bevor wir die Aussicht, das milde Klima und eine fast subtropische Vegetation an der Uferpromenade im umgekehrten Modus nochmals geniessen. Auf der Hauptstrasse, die uns zurück nach Vevey und an von bestem Weisswein her so bekannten Orten wie St-Saphorin und Dézalay unter den Rebhängen des Lavaux vorbeiführt, fahren wir dann dem Lac Léman entlang zurück bis Aubonne, wo wir den Abzweiger ins Vallée de Joux nehmen und auf über 1400 müM steigen. Auf dem Col du Marchairuz stellen wir unser WoMo ab und lassen die Hunde etwas Schlaf nachholen während wir den Tagesbericht bearbeiten – draussen hat es wieder zu regnen begonnen -. Am Abend geht’s dann auf den Sapin Siméon Trail durch Jura-Weiden und erneut mit toller Aussicht auf den See und das gegenüber liegende französische Ufer – so es dann die tief hängenden Wolken erlauben -. Sie taten es erst auf dem Rückweg, als sich der Himmel schon wieder teilweise blau zeigte und vor dem Eindunkeln war der Himmel über uns schon wieder mehrheitlich azur.
Spaghetti und Wein geniessen wir in unserem fahrenden Heim….