Kaum zu glauben, es ist ein gewöhnlicher Mittwoch-Nachmittag im April. Aber die Schifflände in Birrwil zieht Leute an wie an einem Sonntag. Zugegeben, es ist ein lauer, sonniger Tag, man kann das Gras fast wachsen hören, die Bäume spriessen und die Enten schwadern fröhlich auf dem See. Aber trotzdem, wieso sind die vielen Leute nicht am Arbeiten; haben sie alle frei, sind pensioniert oder …?

Wir sind ins Seetal gefahren, parkieren unser Auto in Beinwil am schönen Hallwilersee und spazieren mit Oxi dem Seeuferweg entlang bis Birrwil. Die Stühle im Gartenrestaurant sind sehr gut besetzt und es schwirrt nicht nur von den Bienen auf Sammeltour, auch das Stimmengewirr ist vielfältig. Erst kurz bevor das Ausflugsschiff an nahen Steg anlegt, gibt’s zuvorderst wieder freie Plätze an der Sonne. Wir setzen uns in einen Sessel und geniessen ein feines Glacé. Gestärkt und zufrieden geht’s nachher gemütlich wieder dem See entlang zurück. Offenbar ist in der Zwischenzeit so einiges passiert, jedenfalls hat Oxi viel zu tun, die neuesten ‚Nachrichten‘ zu lesen !

Information/Lektüre zum See: Der Hallwilersee ist der einzige grössere See im Kanton Aargau und gilt als Visitenkarte des Kantons. Er liegt im Seetal, dem Schweizer Mittelland auf 449 m ü.M. Die weitgehend unverbauten Ufer und die naturnahe Landschaft haben einen hohen Erholungswert. Er ist 8,4 Kilometer lang, an der breitesten Stelle 1,5 Kilometer breit und maximal 47 Meter tief bei einer mittleren Tiefe von 28 Metern.

Durch die intensive Landwirtschaft rund um den See mit dem entsprechenden Einsatz von Düngemitteln war der Hallwilersee Anfang der 1980er Jahre beinahe ein „toter“ See. Wegen des hohen Anteils an Phosphaten bildeten sich riesige Algenteppiche. Die abgestorbenen Algen sanken auf den Seegrund und verrotteten dort, dabei wurde der dort vorhandene Sauerstoff verbraucht. Andere Wasserpflanzen und Fische bekamen dadurch nicht genug Sauerstoff, um zu überleben. Seit 1985 wird der See deshalb künstlich belüftet. Im Winter wird Druckluft am Seegrund über Düsen eingeblasen. So erhält der See zusätzlich zur natürlichen Umwälzung eine künstliche Zirkulationshilfe. Wasser wird aus der Tiefe an die Oberfläche transportiert und mit Sauerstoff aus der Atmosphäre versorgt. Der vollständig durchmischte See wird so mit rund 1000 Tonnen Sauerstoff angereichert. Durch diese künstliche Beatmung sowie durch die Reduzierung des Düngereinsatzes konnte der Phosphatgehalt des Wassers von 250 mg/m³ (1975) auf etwa 17 mg/m³ (2014) reduziert werden.