Bei bewölktem Himmel und 9°C verlassen wir am Morgen Kristiansund durch einen langen, steilen, 2009 eröffneten Tunnel unter dem Fjord hindurch (der offenbar noch nicht abbezahlt ist, jedenfalls zahlen wir NOK 138.- (CHF 17.-) und gelangen auf die Atlantikstrasse. Diese wird als einmalig und ein must für diejenigen, die in der Nähe sind, beschrieben. Der Streckenverlauf über acht zum Teil schon gewaltige Brücken, die die vorgelagerten Inseln und Schären untereinander verbinden, ist wirklich aussichtsreich und sehr schön, aber leider viel zu kurz. Kaum hat man links und rechts aus dem Fenster gesehen, ist man weg von der See und wird gewarnt vor Hirsch und Reh, die die Strasse queren könnten. Wir sehen zwei hässlich in die Landschaft hineingebrochene Kalk-/Marmor-Steinbrüche und erreichen um 11 Uhr Molde, die Stadt der Rosen und des Jazz. Und tatsächlich, gibt es hier trotz der Lage am 62. nördlichen Breitengrad sehr viele, jetzt blühende Rosen zu sehen. Der Golfstrom beschert der Gegend ein mildes Klima und das nutzen die Bewohner offenbar schon lange, um ihre Stadt zu verschönern, jedenfalls gibt es auch schon eine Statue der kleinen Rosenverkäuferin mit goldenen Rosen im Körbchen. Am Hafen sehen wir auf der Anzeigetafel, dass die nächste Fähre in einer Viertelstunde loslegt, also reihen wir uns ein und zahlen die CHF 90.-, um über den breiten Moldefjord nach Vestnes zu kommen. Auf der E39 geht’s dann weiter nach Alesund, der Stadt mit dem hübschen Jugendstil-Stadtkern. Zu diesem kamen die Einwohner, da 1904 in einer einzigen Sturmnacht die ganze Stadt abbrannte. In einer gross angelegten Aktion, bei der sich auch der deutsche Kaiser Wilhelm II finanziell beteiligte, entstand die neue Stadt in dem damals populären Jugendstil. Alesund liegt malerisch auf drei Inseln, die von Bergen umgeben sind. Für grosse Wohnmobile hat es im Zentrum keinen Platz, auch nicht am Hafen. Die nächsten Anlaufstellen sind Fussballplätze, Kirchen und Museen, wo man meist einen guten Stellplatz findet. Bingo – heute stehen wir zwischen Fussballplatz und dem Alesund Museum/Aquarium, direkt angrenzend an ein ausgeschildertes kleines Wandergebiet am Insel-Ende. Zwar etwas ausserhalb der Stadt, aber dafür haben wir ja unseren RED MAX dabei. Und da man den besten Überblick bekanntlich meist von oben hat, lassen wir das WoMo auf dem Stellplatz und fahren mit dem Suzuki wieder am Hafen vorbei, wo die Norwegian Jade, ein grosses Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt und ‘erklimmen’ zuerst den 190 m hohen Aussichtsberg Aksla. Dieser bietet – obwohl es gerade wieder zu regnen beginnt – einen fantastischen Blick auf die Stadt herunter, auf die Inseln und Schären bis hin zu den Sunnmors-Alpen. Da es schon wieder Abend geworden ist, beschliessen wir, uns das Stadtzentrum für morgen aufzuheben, fahren zum Museum zurück und lassen Oxi und Luso entlang des hundegut riechenden Wanderwegs ihren Ausgang geniessen. Danach ziehen sich beide zurück – es war doch ein langer Tag ohne viel Schlaf zwischendurch – und schlafen nach dem Verschlingen ihres Napfinhalts selig und zufrieden…hoffentlich bis zum nächsten Morgen.