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Wir sagen Savonlinna und seiner stattlichen Olavinlinna-Burg, in der das jährliche Opernfestival stattfidet, ähnlich demjenigen in Bayreuth nur natürlich um einiges bodenständiger, adieu. Über die >71< fahren wir bis Kerimäki, wo ein Bauwerk aus dem Rahmen fällt und daher einige Aufmerksamkeit erregt, nämlich die grösste Holzkirche der Welt. Auf einem Hügel stehend und mit 45 m Länge und 42 m Breite sowie bis zur Kuppel 37 m Höhe ist es nicht zu übersehen. Das Gerücht geht, dass die Erbauer damals die Baupläne des Architekten missverstanden und statt in Fuss in Meter gebaut haben. Nebst der eindrücklichen Grösse ist diese Kirche aber auch innen wie aussen speziell und sehenswert. Über die Strasse befindet sich ein grosser, sehr schön im Wald mit weit voneinander weg stehenden Bäumen gelegener Friedhof, darin auch ein Militärfriedhof aus der Zeit des 2. Weltkriegs mit endlosen Gräbern, in denen eine ganze Generation von 20-Jährigen liegt. Auf dem Parkplatz davor treffen wir ein ganz spezielles Gespann, sowohl was die 4-rädrigen betrifft, als auch der Fahrer mit seinem Hund im Fond. Die anschliessende sensationelle Strecke via einen schmalen Höhenrücken (Eiszeitmöräne, die als Damm wirkt) durch eine selten malerische Felsenlandschaft und baumbestandene Inseln, ist leider viel zu kurz. Bald danach befinden wir uns nur einen Steinwurf entfernt von der russischen Grenze, ennet der es ‘vom Schiff aus gesehen’ nicht anders ausschaut als in Finnland. Dann beginnen wir unsere grosse Runde um den Saimaa, den grössten See Finnlands. «Die Landschaft des Saimaa ist fast einzigartig. Mit der Bildung dieses für Finnland so typischen Landschafts-Charakters hat es während der Eiszeit begonnen. Vor rund 6000 Jahren bedeckten kilometerdicke Eisschichten das Land. Auf der Wanderung zum Meer gruben die Gletscher tiefe Mulden in die weicheren Gesteinsmassen. Als das Eis dann zu den Polen hin abschmolz, überspülte nachdrängendes Meerwasser das Land. Nach der Entlastung von den Eismassen hob sich das Terrain, die Wasser flossen wieder ab und nur die Mulden, die heutigen Seen,blieben gefüllt zurück.» Soviel als Zitat zu der finnischen Seenplatte. Auf der kurvenreichen Strecke durch den Wald sieht man ab und zu abgeschliffene Felsen, die uns an die früher besuchten Schäreninseln erinnern, und gelegentlich schimmert Gewässer durch die Bäume. In Puumala, das auch als «Gibraltar vom Saimaa» bezeichnet wird, spricht uns nach dem Mittagsspaziergang ein finnischer Farmer mit Frau und Tochter an. Sie waren vor rund 30 Jahren mit ihrem Camper in der Schweiz und dort auf dem Pilatus. Daher verstanden sie, wieso wir Finnland mit seinen Hügeln von 350-450 m Höhe als flach oder wieso wir die finnische Sprache als schwierig empfinden. Zwar ist die Aussprache scheinbar einfach: immer die erste Silbe betonen und sonst aussprechen wie’s geschrieben steht. Gewisse Annäherungen sind z.B. bei sipsi-Chips, taksi-Taxi, tomaatti-Tomate, elefantti-Elefant, tiikeri-Tiger und sokeri-Zucker zwar gegeben, aber in einen Satz verpackt schlichtweg unverständlich für unsere Ohren. Der Farmer kann jetzt problemlos 1 Woche Ferien machen, weil er keine Tiere hält und beim Korn kann er nur warten, bis in ein paar Wochen die Ernte beginnt.