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Die Eiszeit hat in Kirkenes so einiges an abgeschliffenen riesigen Felsen hinterlassen. Auf einem solchen mit Blick auf den Hafen haben wir übernachtet und beim Morgenspaziergang kommen wir über Felsen und Sumpfgelände dem Abgrund recht nahe. Die ‘Stadt’ selbst erkunden wir dann anhand einer Durchfahrt mit kurzem Abstecher in die hinter der Polizeiwache gelegene Fussgängerzone. Nicht dass Mann/Frau sich jetzt was falsches vorstellt, ausser zwei Cafés, die noch geschlossen waren, einem Kleiderladen mit Sommerkleidchen im Schaufenster und einer grossen Buchhandlung mit angegliedertem Souvenirshop ist da nicht viel zu sehen. Entsprechend ‘irren’ ausser mir auch nur ein paar schweizerdeutsch! sprechende Hurtigruten-Gäste den Häusern entlang. Es ist Samstag Vormittag nach 10 Uhr; Einheimische können wir weder um Ihre Häuser, noch auf der Strasse oder sonstwo ausmachen; es ist sehr still. Am Hafen, der übrigens im Winter zufriert und mit Eisbrechern offen gehalten werden muss, liegt ein rostiger russischer Fischtrawler und ein Hurtigruten-Schiff sowie ein paar kleinere Boote. Ein paar Kilometer ausserhalb von Kirkenes steht ein kleines Hüttchen aus Blockbohlen, darauf das St.Georgskreuz (ein russisch-orthodoxes Gotteshaus). Echt sehenswert ist der von der Hochebene herabrauschende, mit dem Schneeschmelze-Wasser zusammen Hochwasser führende Neidenfluss, der einen hoch aufschäumenden Wasserfall à la Rheinfall produziert. Das Spezielle daran ist, dass eine Brücke darüber führt und man quasi direkt auf dem Wasserfall steht. Nach einer kurzen Passfahrt sehen wir rechts ein kleines Haus mit 2 Flaggen, ein Auto daneben und drinnen eine Frau in Uniform und Leuchtweste. Erst als wir schon daran vorbei sind realisieren wir, das war ja die Grenze! und prompt kommt kurze Zeit später eine Hinweistafel, dass man nun in der EU und Licht bei Tag Pflicht sei sowie dass die 50/80 Geschwindigkeitslimiten gelten. Gleich danach klingelt auch das Handy und meldet, man sei nun in Finnland und habe damit eine Zeitzone überschritten…plötzlich ist es eine Stunde später. Es ist kaum zu glauben, aber man spürt richtiggehend, nun woanders zu sein; dabei hilft auch, dass nun wieder Sonnenschein und blauer Himmel geboten werden. Die Umgebung hat sich völlig verändert: Föhrenwald in flacher Umgebung mit vielen Seen, die dazwischen hervorgucken ist vorherrschend und die Strasse ist zwar relativ schmal, ohne Mittelstreifen aber der Belag gut und immer leicht erhöht vom Terrain links und rechts (weil sonst wären wir im Seen- und Sumpfgebiet). Häuser resp. deren Zufahrten sieht man nur vereinzelt und die entgegenkommenden Autos können an 2 Händen abgezählt werden. Wir sind fasziniert! Kurz nachdem die <971> in die E75 mündet, finden wir unseren Stellplatz zwischen Fluss, Seen, vereinzelten Birken und hinter einem Föhrenwald. Wege für den Hundespaziergang sind hier Mangelware und weil wir nicht auf der Hauptstrasse gehen wollen, nehmen wir den RED MAX vom Hänger und fahren zum nächsten Abzweiger. Der ungeteerte Weg führt durch den Wald bis zu einem Weiterfahrverbot wegen Militärgelände. Oxi ‘kommentiert’ das auf ihre ureigene Art und Weise: sie verrichtet ihr Geschäft mitten auf dem Weg, unweit von ein paar Rentier-Häufchen.
Nun noch ein paar Fakten für den interessierten Leser: Finnland ist eine Republik, die seit 1917 unabhängig ist (von Russland), umfasst 338’000 km2, hat 5,5 Mio. Einwohner (16 EW/km2!), ist seit 1995 eines der wohlhabenden Mitglieder der EU und das ganz im Süden liegende Helsinki ist die Hauptstadt. Finnisch und schwedisch sind die offiziellen Landessprachen im ‘Land der tausend Seen’ (effektiv sind es über 187’000 Seen).