[av_post_meta]
Montag, 29.5.17, morgens um 2 Uhr ist der Himmel klar und das Licht wirkt wie bei Sonnenuntergang, schon fast gespenstisch. Schon vor dem Frühstück sehen wir Rentiere in der Fjälllandschaft (Baumgrenze). In Schweden werden 50 % der Energieversorgung durch Wasserkraft abgedeckt (die anderen 50 % durch Kernkraft). Vor Porjus fahren wir am ältesten (1915) und leistungsstärksten (2000 GWh/Jahr) Wasserkraftwerk vorbei, das gebaut worden war, um die Erzbahn Kiruna-Narvik mit Strom zu versorgen. Noch heute geht von hier eine 400’000 Volt-Leistung zur Bahn. Wir schauen uns die eigenheimgrossen Felsbrocken im Flussbett unterhalb der riesigen Stauseemauer an und danach die Skulptur «Die Hand Gottes». Durch eine leicht hügelige Gegend mit lichtem Wald und einem Wintersportgebiet begleitet uns leichter Schneefall. In Gällivare (die Ortsschilder sind 2-sprachig (schwedisch/samisch) beschildert) spazieren wir unter dem «Erzberg» dem Fluss entlang und durchs Dorf. Der Eisenerzabbau lohnt sich scheinbar (wieder), werden doch jährlich ca. 68’000 to kupferhaltiges Gestein im Tagbau abgebaut. Auch um Kiruna, der nördlichsten Stadt Schwedens sind Abraumhalden und die runden Gipfel der noch mit Schnee bedeckten Berge zu sehen. Hier wird extensiv unter Tage Erz abgebaut, weshalb die Stadt droht im Boden zu versinken. Darum ist man dabei Kiruna 5 km nach Osten zu zügeln, baut dort Ersatzhäuser und reisst die ‘alten’ Häuser ab um eine Geisterstadt zu vermeiden. Entlang der Kiruna-Narvik-Bahn führt die Strasse dann durch eine flache Tundrenlandschaft bis zum Ufer des grossen Torneträsk-Sees, wo anfangs Mai die Lappland-Meisterschaft im Eisfischen (2000 Teilnehmer!) auf dem zugefrorenen See stattfand. Ebendort halten wir, unternehmen einen schönen Spaziergang in der wärmenden Abendsonne und bei fast gänzlich blauem Himmel zu den vielen Sommerhäuschen und zur Bahnstation (393 müM). Das Wetter wechselt schnell und auch die Temperaturen steigen schnell an. Wieder bietet unser Stellplatz einmalige Aussichten, links zwischen ein paar Birken hindurch über den teilweise noch zugefrorenen See, rechts zu den 1200 m hohen, baumlosen Bergen. Dies ist höchstwahrscheinlich unser vorläufig letzter Übernachtungsort in Schweden, darum hier noch ein paar Eckdaten zu diesem schönen Land: 450’295 km2 (also 10 x grösser als die Schweiz) 9,7 Mio. Einwohner (CH: 8,4 Mio).